Online-Vergleichsportale sind momentan die gefürchtete Konkurrenz der Versicherer für ihr klassisches Geschäftsmodel. Als Reaktion auf die Online-Konkurrenz plant ein Drittel der Gesellschaften für das kommende Jahr eine Kooperation mit einem Vergleichsportal.
Die Versicherungsbranche tut sich weiterhin schwer, sich konsequent und nachhaltig auf das veränderte Kundenverhalten und die Diversifizierung von Produkten und Geschäftsmodellen einzustellen. Zwar sehen immerhin 41 Prozent der Führungskräfte in Online-Vergleichsportalen die größte Bedrohung für ihr Geschäftsmodell. Konkrete Aktivitäten zur Realisierung digitaler Geschäftsmodelle planen dagegen nur wenige Versicherer.
Mit 23 Prozent stellen reine Online-Direktversicherer das zweithäufigste Bedrohungsszenario dar. Das geht aus einer aktuellen Studie der Business- und IT-Beratung Q_PERIOR in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Frankfurt School of Finance & Management hervor.
"Um in den kommenden Jahren im Markt zu bestehen, müssen sich die Verantwortlichen den Herausforderungen durch digitale Wettbewerber stellen und bei der Realisierung digitaler Geschäftsmodelle deutlich aktiver sein und kalkulierte Risiken eingehen“, rät Walter Kuhlmann, Partner und Versicherungsexperte bei Q_PERIOR.
Online-Vergleichsportale große Bedrohung
Dabei werde die Bedeutung von Online-Vergleichsportale in den kommenden Jahren für einzelne Versicherungsprodukte und Kundentypen weiter zunehmen. „Versicherungen müssen sich daher strategisch entscheiden, ob sie zum Beispiel flexible und kosteneffiziente ‚Produktfabriken' für diverse bestehende und neue Kanäle (wie auch Onlineportale) sein wollen, oder, ob sie Kundenorientierung, Individualität und komplexe Produkte für bestimmte anspruchsvollere Kundengruppen in den Vordergrund stellen.“
Reaktion auf die Digitale Konkurrenz
Dennoch stellt sich die Assekuranz momentan noch unterschiedlich auf die zunehmende digitale Bedrohung ihres Geschäfts ein.
Rund ein Drittel der Studienteilnehmer gab an, im kommenden Jahr eine Kooperation mit einem Vergleichsportal eingehen zu wollen. Einige Versicherer planen auch, sich selbst auf dem Gebiet Vergleichsportale zu engagieren. Lediglich 11 Prozent erwägen ein Eigeninvestment und 18 Prozent eine Beteiligung.