Germanwings-Absturz - Allianz erhebt Ansprüche gegen Nachlass des Piloten

Quelle: germanwings.com

Die Allianz steht in Verhandlung mit Anwälten und Angehörigen von Opfern des Germanwings-Fluges 4 U 9525. Rund ein halbes Jahr nach dem Absturz über den französischen Alpen laufen die Verhandlungen zwischen den Versicherern und den Anwälten der Opfer wegen Schadenersatz. Nun fordern die Versicherer unter Führung der Allianz Geld vom Insolvenzverwalter des Piloten Andreas Lubitz, der die Maschine absichtlich gegen eine Felswand flog.

Die Versicherer wollen nachweisen, dass die Muttergesellschaft Lufthansa den Piloten Andreas Lubitz nicht hätte fliegen lassen dürfen, da sie in Kenntnis seiner psychischen Erkrankung gewesen sein mussten. Der Pilot, der am 24. März 2015 absichtlich einen Absturz der Maschine provozierte und 150 Todesopfer forderte, hätte zuvor mehrmals Ärzte wegen psychischer Probleme aufgesucht. Anwälte der Hinterbliebenen prüfen aktuell eine Klage in den USA, da es in der Regel dort höheren Schadensersatz gäbe. In den Staaten werden auch die emotionalen Folgen eines Verlustes bei der Berechnung des Schadensersatzes berücksichtigt. Eine Summe, die die Versicherer zahlen müssen, sei noch nicht bekannt.

Allianz fordert 7,5 Millionen Euro

Laut der Süddeutschen will die Allianz schon jetzt einen Teil des Betrages vom Insolvenzverwalter des Piloten zurückholen. Die Bild-Zeitung sprach von 7,5 Millionen Euro, die die Allianz beanspruche. Das entspräche 50.000 Euro pro Opfer. Die Sprecherin der Assekuranz erklärte der Süddeutschen: "Die Prüfung solcher Möglichkeiten ist ein Standardvorgang im Rahmen einer Schadensregulierung". Allerdings habe die Allianz keine großen Hoffnungen, die Summe ganz oder zumindest teilweise vom Insolvenzverwalter zu erhalten.

278 Millionen Euro Schaden

Im Juli 2015 hatte die Lufthansa den Familien angeboten, zusätzlich zu den bereits gezahlten 50.000 Euro pro Familie weitere 25.000 Euro zu zahlen. Außerdem sollten 10.000 Euro für jeden nächsten Angehörigen bereit gestellt werden. Viele Angehörige reagierten empört, ihnen waren die in Aussicht gestellten Beträge deutlich zu niedrig. Auch deshalb wollen sie in den USA klagen.

Die beteiligten Versicherer haben bis jetzt 278 Millionen Euro für Ansprüche der Mitarbeiter und das zerstörte Flugzeug zurückgestellt. Eine abschließende Summe ließe sich aber noch nicht ausmachen. Ob die Versicherer das Geld vom Insolvenzverwalter des Piloten bekommen oder nicht, habe aber keinen Einfluss auf die Forderungen der Hinterbliebenen.

Quelle: Süddeutsche.de / austrianwings.info