Versicherung: Jeder dritte Deutsche befürwortet eine verhaltensbezogene Versicherung, wie zum Beispiel E-Call und GPS-Tracker im Automobil. Die Einführung von telemetrischen oder verhaltensbezogenen Versicherungstarifen findet bei mehr als jedem dritten Deutschen im Alter von 20 bis 40 Jahren positiven Anklang. Bereits 23 Prozent bewerten verhaltensbezogene Versicherungstarife mit „gut“ und sogar 13 Prozent bewerten diese mit „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“, wie eine Studie von YouGov ergab.
Über alle Versicherungsprodukte hinweg kann sich jeder dritte Bundesbürger in der Altersgruppe bis 40 Jahren am ehesten telemetrische Tarife für das eigene Autofahren vorstellen. Dies ist das Ergebnis der Studie „Digitalization in the worldwide insurance market – Edition for the automotive sector“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, für die in 24 Ländern die Zielgruppe zwischen 20 und 40 Jahren von Juli bis August 2015 repräsentativ befragt wurde. In Deutschland wurden rund 1.000 Personen der jungen Zielgruppe durch eine Online-Erhebung interviewt.
Liebhaber deutscher Premiumautomarken bevorzugen telemetrische Versicherungen
Besonders Liebhaber deutscher Automobilmarken sind an telemetrischen Kfz-Versicherungsangeboten interessiert, wie die Studienergebnisse zeigen. Fast jeder zweite (42 Prozent) der jungen Deutschen, die Automarken wie Audi, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen bevorzugen, würden eine Kfz-Police mit einer Tarifierung auf Basis des eigenen Fahrverhaltens in Betracht ziehen.
Automarken mit einer starken Preispositionierung wie Hyundai, Mazda, Mitsubishi, Opel, Peugeot oder Renault ziehen aber noch mehr Interessenten für Telematiktarife bei Kfz-Versicherungen an, nämlich bis zu 46 Prozent (siehe Grafik).
Telemetrik wird attraktiv durch Belohnungen - doch möglicher Datenmissbrauch bleibt ein Problem
Als größter Vorteil der Messung des individuellen Fahrverhaltens wird vor allem die mögliche Kostenersparnis gesehen (31 Prozent). Außerdem findet so gut wie jeder Dritte (30 Prozent) besonders gut, dass sicheres und gesundes Fahrverhalten belohnt wird. Jedoch werden Aspekten wie Selbstkontrolle oder Hinweise zur Optimierung des eigenen Verhaltens eher untergeordnete Rolle zugesprochen (22 bzw. 19 Prozent).
Der Eingriff in die Privatsphäre wird von den Befragten mit 51 Prozent eher negativ bewertet. Des Weiteren hat jeder Zweite (51 Prozent) ebenfalls Bedenken, dass das Kundenverhalten individuell überwacht und kontrolliert werden kann. Jeder Vierte sieht einen Nachteil darin, dass Menschen mit höheren Risiken zukünftig schlechter gestellt werden könnten.
„Ein hochwertiger Datenschutz und eine transparente Darstellung der erfassten Daten sind bei verhaltensbezogenen Versicherungen unerlässlich. Die Nutzungsbereitschaft für diese Tarife kann ebenfalls durch die kostenlose Bereitstellung von Messgeräten sowie den Ausschluss von Zusatzkosten gesteigert werden“, sagt Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov. „Es bleibt jedoch fraglich, ob sich bei diesen Kundenerwartungen eine rentable Kalkulation durch die Versicherer gestalten lässt“, so Dr. Gaedeke weiter.