Die DKM in Dortmund hat sich als bedeutendste Versicherungs- und Finanzfachmesse Deutschlands etabliert. 2015 wird sie vom 27. bis zum 29. Oktober wie gewohnt in der Westfalenhalle stattfinden, auch Versicherungsbote ist mit einem Stand vor Ort (Halle 3B am Stand F13). Wir haben mit Dieter Knörrer gesprochen, Messechef und Geschäftsführer der bbg Betriebsberatungs GmbH, was die Besucher in diesem Jahr erwartet.
Versicherungsbote: Auch in diesem Jahr positioniert sich die DKM als Ort für Antworten – für die unabhängigen Vermittler und die Branche insgesamt. Warum lohnt sich ein Besuch der DKM 2015 für Makler?
Versicherungsbote: Welche Themen stehen in diesem Jahr im Fokus?
Knörrer: LVRG, Digitalisierung, Demografie und Niedrigzins sind Themen, die bei den Vermittlern und den Gesellschaften angekommen sind. Haben wir im letzten Jahr noch von möglichen Szenarien gesprochen, kann in diesem Jahr schon von den Auswirkungen berichtet werden. Makler müssen heute mehr denn je endlich als Unternehmer in eigener Sache denken. Prozesse müssen hinterfragt werden. Gegebenenfalls ist sogar die Neuausrichtung des Maklerbüros notwendig. Besonders im Rahmenprogramm sind genau diese Themen zu finden.
Versicherungsbote: Traditionell wird die DKM von Fachkongressen mit branchenrelevanten Themen begleitet. Im vergangenen Jahr fanden 15 Kongresse statt. In diesem Jahr sind es bereits 17 Kongresse. Welche Themen sind weggefallen? Welche hinzugekommen?
Knörrer: Die beiden Themen LVRG und Innendienst sind aktuell nicht mehr im DKM-Programm. Neu dabei sind die Themen Generationenberatung, Growth and Value, Vergütungsmodelle, Expansion und Nachfolge sowie Prozessoptimierung.
Der ehemalige Investment-Kongress wurde mit dem Titel „Growth and Value“ in ein neues Gewand gepackt und mit dem DKM-Park Investment verknüpft. Dieses Thema rückt – unter anderem auch aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase – wieder mehr in den Fokus der unabhängigen Vermittler. Auf der DKM 2015 können wir zudem wieder mehr Investmentgesellschaften als Aussteller begrüßen. Übrigens: Im Vergleich zum Jahr 2015 rechnen wir mit einem Plus bei den Ausstellerzahlen.
Generell gilt, dass wir bei den Kongressen aktuelle Themen mit einem hohen Nutzen für die Maklerschaft aufnehmen. So haben wir beispielsweise bei der letzten DKM noch kurzfristig einen Kongress zum LVRG auf die Beine gestellt. Wir versuchen immer, am Puls der Zeit zu sein. Die neuen Kongressthemen spiegeln dies ebenfalls wider. Makler machen sich beispielsweise vermehrt Gedanken, wie sie mit alternativen Vergütungsmodellen courtageunabhängiger werden. Ebenso rückt die Nachfolgeplanung immer mehr in den Fokus. Viele Vermittler denken langsam, aber sicher daran, sich zur Ruhe zu setzen, wissen aber nicht, wie sie dies genau angehen können. Dies sind alles Themen, die sich im Kongressprogramm wiederfinden.
Versicherungsbote: Sehen Sie spezielle Trends bei den generellen Themen und finden sich diese auch in den Themen der Kongresse wieder?
Knörrer: Investment und Versicherungen wachsen wieder mehr zusammen. Versicherer kommen mit neuen Produkten auf den Markt. Indexpolicen sind im Trend. Die Niedrigzinsphase zwingt alle Marktteilnehmer zu mehr Risiko. Mit Zinsen von unter 1% – und eine 1%-Verzinsung ist in der derzeitigen Situation noch gut – kann die Versorgungslücke im Alter nicht aufgefüllt werden, zumal das umlagefinanzierte staatliche Rentensystem aufgrund des Demografieproblems immer mehr unter Druck gerät. Darum geht es unter anderem auch im Kongress Altersvorsorge.
Weiterer Punkt ist – wie bereits erwähnt – eine immer älter werdende Maklerschaft. Unsere Studien zeigen, dass der heutige Vermittler durchschnittlich 50 Jahre alt ist und noch rund 16 Jahre tätig sein wird. In den nächsten 5 Jahren gehen durchschnittlich zwischen 15 und 20% in Rente. In ländlichen Gebieten ist die Zahl teilweise noch größer. Eine andere Studie zeigt ein weiteres Problem: 68% der Vermittler fühlen sich beim Thema Nachfolgeplanung nicht ausreichend informiert. Daher haben wir im diesem Jahr den Kongress „Expansion und Nachfolge“ ins Leben gerufen. Dieser richtet sich sowohl an Makler, die darüber nachdenken, sich zur Ruhe zu setzen, als auch an Makler, die durch Bestandszukäufe schneller wachsen wollen bzw. sich in der Maklerschaft eine Existenz aufbauen wollen.
Versicherungsbote: 2014 fanden neben den Kongressen auch noch 70 Workshops statt. Wie viele sind es in diesem Jahr? Ist ein Trend bei den Themen zu erkennen? Welche Themen sind besonders gut besetzt?
Knörrer: In diesem Jahr finden 60 Workshops statt. Durch das umfangreichere Kongressprogramm haben wir in diesem Jahr leider weniger Zeitslots und Räume für Workshops zur Verfügung. Wie immer bieten wir aber beim Workshop-Programm eine immense Vielfalt. Neben Produktvorstellungen und Marketingthemen geht es auch um die derzeitigen und zukünftigen Rahmenbedingungen für Vermittler.
Versicherungsbote: Weiterbildung ist auch in diesem Jahr ein großes Thema. Bei vielen Veranstaltungen können Makler Punkte der Brancheninitiative „gut beraten“ erhalten. Wie ist Ihr Standpunkt zum Thema Weiterbildung für Makler – wünschenswert oder notwendiges Übel?
Knörrer: Was für eine Frage! Weiterbildung ist ein absolutes MUSS für jeden Vermittler. Ich bin überzeugt, dass nur Vermittler mit entsprechender Beratungsqualität und Know-how zukünftig eine Chance haben werden, wirklich erfolgreich zu sein. Mit der IDD wird eine Weiterbildungspflicht für Vermittler eingeführt und das ist auch gut so – für die Branche und für die Kunden. Mit „gut beraten“ hat die Branche bereits ein Weiterbildungssystem installiert. Wie es hier genau weitergeht, wird der Gesetzgeber entscheiden.
Versicherungsbote: Bisher gibt es noch keine gesetzliche Grundlage für den Erwerb und die Anrechnung der Punkte. Sammeln die Makler umsonst Punkte?
Knörrer: Hier gilt das oben gesagte. Weiterbildung, ob mit oder ohne Punkte, ist niemals umsonst.
Versicherungsbote: Worauf dürfen sich Makler in diesem Jahr in den Gesprächen in der Speaker‘s Corner freuen?
Knörrer: Besonders die Diskussionsrunde mit den Vorstandsvorsitzenden am ersten Messetag hat sich als Richtungsweiser für die Branche erwiesen. Aber jeder andere Programmpunkt ist lohnenswert. Und Til Schweiger ist sicherlich auch eine Persönlichkeit, die jeder gerne mal live erleben möchte.
Versicherungsbote: Warum können die Auftritte von Klaus Allofs und Til Schweiger als Branchenfremde dennoch einen Mehrwert für Makler bringen?
Knörrer: Manchmal lohnt sich der berühmte Blick über den Tellerrand, um neue Impulse für sein eigenes Tun zu bekommen. Gerade unsere Branche sollte meines Erachtens viel mehr nach rechts und links schauen. Nehmen wir einmal das Thema Digitalisierung. Hier nimmt die Versicherungsbranche nicht gerade eine Vorreiterstellung ein. Zudem steckt hinter jedem Vermittler auch eine Persönlichkeit mit privaten Interessen. Bei zwei Messetagen mit Diskussionen, Vorträgen und fachlichem Input ist etwas Abwechslung bei der Themenwahl doch nicht verkehrt.
Versicherungsbote: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!