Telematik-Tarife - Peter Wesselhoeft warnte auf einem Pressegespräch als Präsident des Verband Deutscher Versicherungs Makler e.V. vor den Folgen von Kfz-Telematik-Tarifen. Sorge bereiten ihm insbesondere der Datenschutz und die Aufweichung des Versicherungsgedankens.
Pervertierung des Versicherungsgedankens
Der Verlag Versicherungswirtschaft GmbH zitiert den Präsidenten des Verband Deutscher Versicherungs Makler e.V. (VDVM) mit den Worten "Für mich ist das eine Pervertierung des Versicherungsgedankens". Harter Tobak, der aber aus Sicht der Verbraucher, der Vermittler und der Datenschützer angebracht erscheint.
Entsolidarisierung der Versichertengemeinschaft
Abgesehen von den Datenschutzbedenken könnten als Standart eingeführte Telematik-Tarife generell eine Sogwirkung verursachen. Für ausgesiebte Versicherte könnten die Kfz-Beiträge unbezahlbar werden, argumentiert Wesselhoeft.
Versicherungsgedanke geht verloren - Versicherungsbote warnte bereits
In Sachen Entsolidarisierung im Versicherungsbereich, mithin vor dem Verlust des eigentlichen Versicherungsgedankens wurde auf den Seiten des Versicherungsbote bereits im Artikel "Versicherungstarife: Entwicklung zur unendlichen Dummheit?" gewarnt - vor der Rede des VDVM-Präsidenten.
Berufsunfähigkeitsversicherung ebenfalls betroffen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist dem von Wesselhoeft bemängelten Entsolidarisierungsentwicklungen bereits seit längerem unterfallen. Auch darüber bereichtete Versicherungsbote bereits im Artikel "Berufsunfähigkeitsversicherung - Volkswohl Bund selektiert weiter".
Verbände müssen aktiv werden
Wesselhoeft hat in seiner Eigenschaft als Präsident den VDVM klar gegen die oben beschriebenen Entwicklungen positioniert. Und die anderen Verbände? In dieser Sache ist es ganz egal, ob es sich um Versicherungsmakler- oder Vertreter-Verbände handelt! Hier müssen die Verbände zusammenarbeiten, wenn der eigentliche Versicherungsgedanke erhalten bleiben soll. Was also macht der AfW? Wo ist der BVK? Arbeitet die IGVM schon an einem entsprechenden Papier? Wo sind die Verbraucher-Verbände in dieser Sache? Was machen die Verbraucherzentralen? Wie bezieht der BdV Stellung? Und wieso hört man eigentlich aus dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz nichts in dieser Sache?
Vermittler, Kunden, Verbraucherschutz und Politik müssen gemeinsam aktiv werden
Alle Vermittler sollten ihre Verbände zur Aktivität drängen, damit diese auf politischem Wege den Bestrebungen der Versicherer zu weiteren Entsolidarisierung einen Riegel vorschieben. Verbraucherverbände sollten ebenfalls aktiv werden, ebenso wie die Verbraucher selbst. Allen Seiten sollte die Politik wenigstens dieses mal gut zuhören, damit sich auch in Zukunft alle Verbraucher gute Beratung und guten Versicherungsschutz zu bezahlbaren Beiträgen leisten können.