Amazon als künftiger Konkurrent großer Logistiker?

Quelle: andri333@Pixabay.com

Amazon - Klingt es für Sie nicht auch ein bisschen wie Science Fiction, wenn zukünftig ein Copter bei Ihnen vorfliegen würde und Ihre bestellte Ware bei Amazon direkt vor Ihrer Haustür ablegt? Amazon-Chef Jeff Bezos hat Medienberichten zufolge bereits acht-motorige Drohnen getestet, die – wenn es nach Bezos geht – zukünftig per Copterflug tatsächlich den Postboten ersetzen sollen. Den Service würde er unter dem Namen „Prime Air“ anbieten. Damit kann ein direkter Weg vom Band zum Endkunden hergestellt werden. Das dieses Vorhaben bei den großen Logistikern wie DHL, UPS oder dem Paketdienst Hermes nicht gerade auf Zuspruch stößt, dürfte klar sein.

Viele Wege führen zum Kunden … irgendwann

Natürlich hinken erste Versuche noch an vielen, wichtigen rechtlichen und organisatorischen Punkten, wie das Handelsblatt berichtet. Was, wenn sich zwei Drohnen in der Luft treffen, der Empfänger nicht daheim ist, infolgedessen das Paket geklaut wird, die Drohne mit einem Windrad kollidiert oder die Signalübertragung unterbrochen wird? Wer wird dann haften? Für Hacker ist dieses Auslieferungsmodell ganz sicher auch ein gefundenes Fressen. Lassen sich die Flugobjekte gar zu Waffen umfunktionieren? Bedeuten sie eine Gefahr für den Straßenverkehr? Es sind also noch viele Fragestellungen vorab zu klären, bevor dieses Vertriebsmodell tatsächlich Fuß fassen kann. Bezos sprach 2013 bei der Vorstellung der Pläne von 5 Jahren, bis alle Genehmigungen und Fragestellungen vollends geklärt werden können.

Wird das Warenhausnetzwerk von Amazon erweitert?

Aber die Entwicklung von Post-Drohnen ist in vollem Gange. Der Prototyp kann Pakete mit einem Gewicht von bis zu 2,3 Kilogramm befördern. Für die Vertriebsstruktur des Konzernes würde das bedeuten, dass der Großteil der Pakete auf diesem Wege geliefert werden kann – da nur rund 14 Prozent aller Amazon-Bestellungen schwerer sei. Die technischen Möglichkeiten reichen noch nicht, um tatsächlich große Strecken zu überwinden. Ob das im Umkehrschluss heißt, dass das Warenhausnetzwerk entsprechend erweitert wird, das wird sich zeigen. Von den rechtlichen Hürden ganz zu schweigen. Versicherungsbote informierte bereits in einem früheren Beitrag über Pflichten beim Aufstieg einer Drohne.

Nordfriesische Inseln zukünftig per Copter beliefern?

Indes erkennen Experten und auch Haftpflichtversicherer die Herausforderungen, vor denen Amazon mit der Umsetzung dieses Projektes steht. Zwar sind bereits gewerbliche Drohnen- und Kopterversicherungen auf dem Markt, aber ein derart breiter Einsatz der Technik, wie sie Amazon vorschwebt, würde neue Herausforderungen schaffen. Eine Utopie ist es nicht. Die Deutsche Post DHL habe hierzu auch schon ein eigenes Forschungsprojekt initiiert. Um zukünftig vor allem abgelegene Gebiete – denken wir zum Beispiel an die Halligen – die schwer zu erreichen sind, beliefern zu können, ist das perspektivisch sicherlich zweckmäßig.