Wildunfall: Wenn hübsche Rehlein am Wegesrand stehen, ist Vorsicht geboten. Kfz-Versicherer legten jüngst die Zahlen gemeldeter Wildunfälle offen, und die sind ganz erstaunlich! Im vergangenen Jahr wurden pro Tag statistisch 650 Unfälle mit Wild gemeldet. In der Summe sind das 238.000 Unfälle im Jahr, bei denen Rehe, wilde Schweine und andere Tiere des Waldes zu Schaden kamen – die Fahrzeuge natürlich auch, und so zahlten die Versicherungen 575 Millionen Euro, um die Dellen dieser Zusammenstöße auszubügeln.
Die gute Nachricht ist, dass die Anzahl derartiger Kollisionen im Vergleich zum Jahr 2013 im Folgejahr etwas geringer ausfiel, nämlich um vier Prozent. Pro Wildunfall kann man im statistischen Mittel aber inzwischen 2.400 Euro rechnen, denn die Kosten zur Begleichung derartiger Schäden ist im gleichen Zeitraum um etwa sechs Prozent angestiegen.
Um den Versicherern diese Kosten und vor allem auch, um den Tieren das erbärmliche Verenden im Straßengraben zu ersparen, kann man ein paar einfache Verhaltensregeln befolgen. Steht beispielsweise ein Schild am Straßenrand, auf dem ein springender Rehbock abgebildet ist, heißt das: „Obacht, hier findet Wildwechsel statt“, klar. Dann muss man nur noch das Tempo drosseln und die Gefahrenzone aufmerksam passieren.
Fahrzeug und Tiere schützen ist sehr einfach
Ferner bilden auch Naturräume wie Wiesen, Felder und dichter Wald Lebensräume für Tiere. Auch hier ist es darum sinnvoll, mit überraschenden wilden Hindernissen auf der Straße zu rechnen, besonders in der Dämmerung. Trifft man nun auf ein Tier, das auf der Straße weilt, dann macht es sich bezahlt, das Tier durch das Abblenden des Fernlichts sowie durch Hupen darüber in Kenntnis zu setzen, dass man gern konfliktfrei weiter zu fahren beabsichtigt. In der Regel sind die Tiere einsichtig und räumen das Feld ohne zu murren.
Damit ist die größte Gefahr gebannt, denn das sind: die riskanten Ausweichmanöver. Stößt man nämlich bei ausweichen mit einem Baum zusammen, oder gar mit einem anderen Auto, könnten die Schäden noch weitaus drastischer ausfallen, als bei einem Zusammenstoß mit einem Fuchs, einem Reh oder einem Hasen. Und wenn man nun doch ein Tier angefahren hat? Auf keinen Fall anfassen, rät der GDV, es könnte Tollwut im Spiel sein. Auch reagieren verletzte Tiere schnell aggressiv und greifen den bereitwilligen Helfer an.
Teilkasko, Vollkasko: wen anrufen und was tun beim Unfall
Das Anfassen mache nachher der Förster, so er denn Bescheid weiß über den Unfall. Handelt es sich um sogenanntes Haarwild, dann zeigt sich hier die Teilkasko-Versicherung zuständig. Hier lohnt ein Blick in den Vertrag, denn manche dieser Versicherer haften inzwischen ausnahmslos für Unfälle mit allen Arten von Wirbeltieren. Auch die Vollkaskoversicherung reguliert Schäden im Zusammenhang mit Wildunfällen.
Soll der Schaden schnell und problemlos vom Versicherer reguliert werden, ist vor allem die Wildbescheinigung des Försters oder Jagdpächters wichtig; hilfreich sind außerdem Fotos vom Unfallort, Tier und Fahrzeug. Wer keinen Förster erreichen kann, muss sich nicht sorgen. Auch ein Anruf bei der Polizei bewirkt, dass die richtigen Fachleute informiert werden – und sollte folglich nicht unterbleiben!
Die Tiere sind ziemlich stark vertreten in der Hitliste der Schadenverursacher der Pkw-Teilkasko des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Auf Platz zwei liegen die Wildunfälle, auf Platz drei Schäden durch Marderbisse - aber Platz eins macht immer noch tote Materie: Glasbruch.