Rente: Wer in 25 Jahren in Rente geht, muss mit deutlichen Abstrichen beim Lebensstil rechnen. So soll das Rentenniveau bis 2040 für etliche Berufsgruppen auf ein Drittel des jetzigen Bruttolohnes absacken, wie die Leipziger Volkszeitung mit Berufung auf eine Prognos-Studie berichtet. Aktuell macht das Rentenniveau noch knapp die Hälfte des letzten Durchschnittseinkommens aus.
Rentner müssen zukünftig mit deutlichen Einkommenseinbußen im Alter rechnen. Dies geht aus einer Studie des Forschungszentrums Prognos im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, von der die Leipziger Volkszeitung vorab berichtet. Demnach werden viele Berufsgruppen nur noch ein Drittel ihres letzten Durchschnittseinkommens als Bruttorente erhalten.
Ursache für die sinkenden Rentenbezüge sei die stetig abnehmende Zahl an Beitragszahlern – aber auch zunehmend brüchige Erwerbsbiographien. „Man sieht, wie berufliche Auszeiten, längere Erziehungszeiten oder Teilzeit später die Rente drücken“, sagt GDV-Präsident Alexander Erdland der Leipziger Volkzeitung. Gerade für Geringverdiener und Langzeitarbeitslose sei das „ein echtes Armutsrisiko für das Alter“.
Rentenperspektive nach Berufsgruppen und Regionen ermittelt
Die Studie „Rentenperspektive 2040“, die heute in Berlin öffentlich vorgestellt wurde, ermittelt die Rentenerwartung differenziert nach einzelnen Berufsgruppen und Regionen. Damit hebt man sich von bisherigen Erhebungen ab, die oft den sogenannten „Eckrentner“ zum Ausgangspunkt der Analyse machen.
“Der Eckrentner, der durch die Rente mit 67 künftig ja sogar 47 Jahre in die Kasse einzahlen muss, ist ein theoretisches Konstrukt“, erklärt Michael Böhmer, Chefsvolkswirt der Prognos AG, im Interview mit der LVZ. „Er mag für statistische Zwecke ein sinnvoller Maßstab sein, mit der Realität hat er hingegen wenig zu tun“. Niemand verdiene sein Leben lang exakt das Durchschnittseinkommen, wie es bei der Berechnung des Eckrentners angenommen werde.
Stattdessen arbeiten Erwerbstätige auch mal Teilzeit, werden krank oder unterbrechen ihre Arbeit für die Kindererziehung. So habe man sich bemüht, aus Daten der Deutschen Rentenversicherung typische Erwerbsbiographien für Frauen und Männer abzuleiten – differenziert nach 402 Kreisen und kreisfreien Städten. Auch die Kaufkraft wurde nach Regionen differenziert betrachtet, schließlich sind die Lebenshaltungskosten in einer Stadt wie München teurer als z.B. in Leipzig.
Starke regionale Unterschiede
Die genannten Renten differenzieren erwartungsgemäß stark nach Beruf und Region. So kommt eine Verkäuferin mit zwei Kindern im bundesweiten Schnitt auf eine Bruttorente von 1.095 Euro, wenn sie 2038 in den Ruhestand gehen würde. Besser sehen die Zahlen für einen Lohnbuchhalter aus (Im Jahr 2040 im Bundesschnitt 2.324 Euro Bruttorente), einen Entwicklungsingenieur (2.597 Euro) und eine Sozialpädagogin mit zwei Kindern (1.612 Euro). Während jedoch ein Elektroinstallateur in der Sächsischen Schweiz nur noch auf ein Rentenniveau von 32 Prozent kommt, erzielt sein Kollege in Wilhelmshaven (Niedersachsen) immerhin 38 Prozent. GDV-Vorstand Erdland zeigte sich „überrascht, wie groß die regionalen Unterschiede sind und was man sich von der Rente tatsächlich leisten kann“ (Vergleich Grafik).
Ausgeprägtes Ost-West-Gefälle
Wie hoch die Rente tatsächlich ausfällt und wie viel sie wert ist, hängt maßgeblich vom Wohnsitz des Rentners ab, berichtet der GDV. Derzeit würden die „Rentnerparadiese“ eher im Osten des Landes liegen; dort sei die Rentenkaufkraft nicht nur höher, sondern auch gleichmäßiger verteilt. Das liege vor allem auch daran, dass dort zu DDR-Zeiten mehr Frauen berufstätig waren. Für die Berechnung der Kaufkraft haben die Prognos-Experten einen für Rentner typischen Warenkorb zugrunde gelegt, mit höheren Ausgaben, etwa für Wohnen und Gesundheit.
"Im Jahr 2040 können Rentner dagegen in Bayern nahe der tschechischen Grenze überdurchschnittlich gut leben, weil die Region wirtschaftlich wächst und gleichzeitig niedrige Lebenshaltungskosten bietet", berichtet der GDV. Ein Installateur aus Hof habe dann eine um 50 Prozent höhere Rentenkaufkraft als sein Kollege aus München. Denn in der vergleichsweise teuren Landeshauptstadt sei der Renteneuro künftig knapp ein Viertel weniger wert als im Bundesdurchschnitt.