Rente mit 63 - Fachkräftemangel sorgt für leere Hallen

Quelle: Foto-Rabe@Pixabay.com

Der Arbeitsmarkt schlägt Leck. Nach dem Start der abschlagsfreien Rente mit 63 im Juli des Jahres 2014 ist die Zahl der Beschäftigten dieser Altersgruppe regelrecht eingebrochen. Speziell bei den technischen Berufen betrug der Schwund gar das Dreifache im Vergleich zur Gesamtheit der arbeitenden Generation 63plus. Jetzt haben Wissenschaftler ihre Prognosen zur Frühverrentung auf den neuesten Stand gebracht.

Bei Facharbeitern in mathematisch-technischen Berufen (MINT) ist die Zahl der 63-jährigen oder älteren Arbeitnehmer nach Einführung der Rente mit 63 um 8,5 Prozent gesunken, berichtete das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IDW) Köln im Frühjahr. Dieser prozentuale Schwund ist auf nicht-akademische MINT-Arbeitnehmer bezogen, Fachkräfte, die mit mindestens 45 Beitragsjahren bei der Deutschen Rentenversicherung vorzeitig und ohne Abschlag in den Ruhestand treten können.

„Verheerende“ Wirkung der Frührente

Bezieht man auch die Akademiker ein und rechnet über alle Beschäftigten im Bereich der MINT-Fachkräfte, dann ist diese Alters-Kohorte immer noch um fünf Prozent geschrumpft, seit es die Rente mit 63 gibt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmern, berufsunabhängig, sank der Anteil der über 63-Jährigen nur um drei Prozent. Alle genannten Zahlen beziehen sich auf Angaben des IDW aus dem Frühjahr. Jetzt berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) von einer aktuellen und noch nicht veröffentlichten Studie der IDW-Forscher.

Demnach hält der durch die Frührente mit 63 eingeleitete Beschäftigungstrend an. Die Erwerbsquoten gerade der technischen Fachkräfte bewegen sich weiter nach unten. Aus Sicht der Facharbeiter ist die Rente mit 63 ein voller Erfolg. Das IDW hingegen bezeichnet dieses rentenpolitische Instrument, ursprünglich von der SPD gefordert, laut FAZ als „verheerend“. Weil zusammen mit dem Ausscheiden der älteren Fachkräfte aus dem Erwerbsleben und zu Lasten der Rentenkassen zugleich ein Arbeitskräftemangel einher gehe.

Ohne die Rente 63 wäre die Zahl der arbeitenden Generation 63 Plus um 3,7 Prozent je Quartal gewachsen.

Dieser Engpass beim Produktionsfaktor Arbeit, also Menschen in den Betrieben, geschehe vor allem bei den technischen (MINT-)Berufen, mit denen sich die IDW-Forscher im Zusammenhang mit der Rente 63 in ihrer aktuellen Studie laut FAZ befasst haben. Je Quartal mindestens 10.000 technisch Hochqualifizierte seien laut IDW seit Beginn der abschlagsfreien Rente mit 63 im Juli 2015 aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden. Und um es kurz zu sagen: Der Nachschub junger Fachkräfte, die Frührentner ersetzen könnten, fehlt laut IDW auf dem Arbeitsmarkt. Ohne die Frührente wäre die Zahl der arbeitenden Generation übrigens um 3,7 Prozent je Quartal gewachsen, sagen die Forscher.