Generationswechsel bei der Wüstenrot & Württembergische AG (W&W). Vorstands-Chef Alexander Erdland tritt 2017 seinen Sessel an Jürgen Albert Junker ab. Der Nachfolger kommt von der VHV-Gruppe und wird ab April 2016 zunächst einfaches Vorstandsmitglied der W&W, später dann Konzernchef. Das Unternehmen hebt Erdlands Leistungen der vergangenen zehn Jahre hervor. Nicht aber, dass er einen Nachfolger aus den eigenen Reihen aufgebaut hätte. Hat er auch nicht.
Erdland hat den W&W-Konzern seit 2006 neu ausgerichtet, betont das Unternehmen in einer Pressemeldung zu seinen Chef-Personalien. Außerdem habe der 2017 ausscheidende Konzernboss, im Nebenberuf Chef des Versicherer-Verbands GDV und erster Lobbyist der deutschen Assekuranz, eine gute Bilanz seiner Amtszeit vorzuweisen. Berichtet wird vom „Aufbau von mehr als einer Milliarde Euro Eigenkapital sowie einer Verzwölffachung“ der durchschnittlichen Jahresergebnisse.
2017 geht Erdland, jetzt 64 Jahre alt, in den Ruhestand. Sein Aufsichtsrats-Chef Hans Dietmar Sauer bescheinigt ihm jetzt schon, er habe die W&W-Gruppe „in für die Finanzwirtschaft schwierigen Zeiten profitabel auf Kurs gebracht und dessen Leistungskraft deutlich gesteigert.“ Und natürlich öffnet Oberaufseher in seinem Statement die Perspektiven für die Zukunft und freut sich: „Wir freuen uns, dass Jürgen Albert Junker im Sinne einer vorausschauenden Nachfolgeplanung für das Unternehmen gewonnen werden konnte.“
W&W hat in zehn Jahren keinen hausinternen Chef-Nachfolger aufgebaut
Ob die Nachfolgeplanung so „vorausschauend“ ist wie vom Aufsichtsrat konstatiert? Hätte der Konzern, hätte Alexander Erdland einen internen Nachfolger aufgebaut, dann müsste man jetzt nicht vorausschauend auf einen Externen zurückgreifen. Am Ende seiner Presseinformation schreibt die W&W-Gruppe:
„Neben Erdland und Junker (ab April 2016) gehören dem Vorstand der W&W AG Dr. Michael Gutjahr und Jens Wieland an. Im Management Board der W&W-Gruppe sind zudem noch die Geschäftsfeldleiter Bernd Hertweck (BausparBank) und Norbert Heinen (Versicherungen) vertreten.“
Ob Erdland-Erbe Junkers neue Kollegen Gutjahr, Wieland, Hertweck und Heinen, seit Jahren im Konzern und dessen Kultur verwachsen, sich den guten Wünschen ihres Aufsichtsrats für ihren neuen Chef von Herzen anschließen, darf man bezweifeln. Immerhin waren die vier Alt-Vorstände durchaus ebenso berechtigt, und wie wir nun wissen vergeblich, hoffende Kandidaten für den Chefsessel.
Aufsichtsrat Sauer: „Wir wünschen Herrn Junker gutes Gelingen und viel Erfolg bei seiner Einarbeitung und späteren Wahrnehmung der neuen Aufgabe." Jürgen Junker ist 46 Jahre alt und kommt im April 2016 von der VHV zur W&W.