Zwei Drittel der Bundesbürger sehen beim Thema Pflege in erster Linie den Staat in der Pflicht. Für drei Viertel der Bundesbürger wäre zum Beispiel ein staatlicher Zuschuss darum eine Motivation, einen nahen Angehörigen zuhause zu pflegen. Allerdings müsse der Zuschuss eine tatsächlich spürbare monetäre Hilfe sein. Derweil könne sich mittlerweile jeder Zweite prinzipiell vorstellen, einen nahen Angehörigen im Ausland pflegen zu lassen, wenn sich dadurch 1.000 Euro im Monat einsparen ließen.
Aufgrund des demographischen Wandels wird das Thema Pflege immer akuter. So sind inzwischen rund 2,8 Millionen Deutsche pflegebedürftig. Eine repräsentative Umfrage von PwC zu dem Thema zeigt nun: Würde es die eigene Familie treffen, wären gut drei Viertel der Bundesbürger bereit, den Partner oder einen nahen Angehörigen bei sich aufzunehmen und zu pflegen.
Trotzdem erwarten gerade einmal 16 Prozent dasselbe von ihren Verwandten, sollten sie selbst zum Pflegefall werden. 54 Prozent der Befragten gaben an, lieber professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Familie nicht zu belasten. 31 Prozent sagten, sie hätten sich über die mögliche eigene Pflegebedürftigkeit noch keine Gedanken gemacht.
Die Rolle des Staats wird tendenziell zunehmen
„Genauso greifbar ist andererseits aber die Furcht vieler Menschen, der Familie zur Last zu fallen.", sagt Michael Burkhart, Partner bei PwC und Leiter des Bereichs Gesundheitswesen und Pharma in Deutschland. Dies zeige sich auch darin, dass zwei von drei Bundesbürgern bei dem Thema in erster Linie den Staat in der Pflicht sehen.
Tatsächlich, so geht aus der Umfrage hervor, fürchten sich viele Menschen vor den Strapazen, die mit der Pflege des Partners oder eines Elternteils unweigerlich verbunden sind. So äußerten 53 Prozent der Befragten die Sorge, von dem Thema emotional überfordert zu werden; fast genauso viele antworteten, dass sie die Pflege körperlich überlasten könnte. 55 Prozent gaben zudem an, für die Aufnahme eines pflegebedürftigen Angehörigen eigentlich zu wenig Platz zu haben, während 47 Prozent generell meinten, sich die Pflege zu Hause finanziell nicht leisten zu können.
Pflege im Ausland ist für viele Deutsche prinzipiell vorstellbar
„Finanzielle Fragen spielen auch bei der Auswahl einer möglichen Pflegeeinrichtung eine wichtige Rolle“, resümiert Burkhard. „So könnte sich fast jeder zweite Deutsche prinzipiell vorstellen, einen nahen Angehörigen im Ausland pflegen zu lassen, wenn sich dadurch 1.000 Euro im Monat einsparen ließen“. Allerdings würden die wenigsten Deutschen diese Option in jedem Fall wahrnehmen.
Die meisten Befragten knüpfen die Pflege im Ausland an Bedingungen – etwa dass die Entfernung regelmäßige Besuche möglich macht oder es deutschsprachiges Personal und einen vergleichbaren medizinischen Standard gibt. Am ehesten können sich die Bundesbürger eine Pflege in Spanien oder Polen vorstellen.