Krankenkasse: Keine guten Nachrichten für Kassenpatienten hat Doris Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband. Viele Krankenkassen würden mit einer Verdopplung der Zusatzbeiträge rechnen – es droht also, für gesetzlich Versicherte deutlich teurer zu werden.
Durchschnittlicher Zusatzbeitrag soll auf 1,8 Prozent steigen
Ein Ende der Preisspirale ist nicht abzusehen, im Gegenteil. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, prophezeit, dass sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag innerhalb der kommenden drei Jahre verdoppelt.
“Wenn man das strukturelle Defizit fortschreibt und auch die teuren Reformen mit einkalkuliert, dann wird sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag, der im vergangenen Jahr noch bei 0,9 Prozent lag, bis 2019 auf 1,8 Prozent verdoppeln. Schon im nächsten Jahr wird der durchschnittliche Zusatzbeitrag voraussichtlich um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte steigen“, sagte Pfeiffer in einem Interview mit Welt Online.
Ursache für die Anhebung sei, „dass bei allen die Ausgaben stärker steigen als die Einnahmen“. Zwar stecke dahinter auch ein positiver Aspekt, weil der medizinische Fortschritt neue Behandlungsmöglichkeiten ermögliche. „Aber wir müssen auch viele teure Reformen im Gesundheitswesen finanzieren wie etwa die Krankenhausreform, die Milliarden zusätzlich kostet“, argumentiert die Kassenfunktionärin.
Kostenexplosion voraussichtliches Wahlkampfthema
Die Teuerungen im Gesundheitssystem könnten auch Wahlkampfthema bei der Bundestagswahl 2017 werden, prognostiziert Pfeiffer. Speziell, dass die Beschäftigten allein zur Kasse gebeten werden, könnte für Konflikt- und Diskussionsstoff sorgen. „Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusehen, dass mit steigenden Zusatzbeiträgen auch der Druck auf die Politik steigt. Die Diskussion, die Arbeitgeber wieder paritätisch zu beteiligen, wird forciert werden“. Wie das ausgehe, sei letztendlich Frage politischer Mehrheiten.
Warum aber müssen einige Kassen den Zusatzbeitrag erhöhen, andere wiederum nicht? Das habe auch mit der regionalen Verbreitung der GKV-Anbieter zu tun. "Einige Kassen verfügen über große Reserven und müssen deshalb nicht so stark erhöhen. Hinzu kommen unterschiedliche Strukturen bei den Versicherten. Kassen mit vielen Versicherten in Ballungsräumen haben höhere Ausgaben. Das Überangebot an Ärzten und Kliniken in vielen Großstädten schlägt sich in den Kosten nieder", so Pfeiffer.