Carsten Maschmeyer gibt sich einfühlsam und unverstanden. In einem Gespräch mit dem Stern brachte Maschmeyer, der Gründer vom Finanzdienstleister AWD, sein Mitgefühl gegenüber den Sparern zum Ausdruck, die durch den Kauf diverser Finanzprodukte Schaden erlitten, das heißt, Geld verloren hatten. Maschmeyer sagte, er: "kann die Wut von Sparern, die Geld verloren haben, verstehen", zugleich fühle er sich wie der"Fußabtreter für eine ganze Branche". Lange hatte er sich deshalb geweigert, Interviews zu geben. Nun aber hat er noch einmal über das Thema AWD-SwissLife gesprochen und nebenbei Tipps gegeben, wie man Geld und Liebe mehrt.
"Selbstverständlich fühle ich mit den Menschen, die mit ihrer Geldanlage Pech hatten. Ganz besonders mit denen, die solche Produkte vielleicht gar nicht erst hätten kaufen sollen." Diese Produkte wurden aber gekauft, denn jeder Verkauf brachte Provisionen, also wurden sie angeboten. Auch die AWD hat Finanzprodukte gegen Provision vermittelt und damit dazu beigetragen, dass tausende Anleger Geld verloren - statt ein sicheres Investment getätigt zu haben.
Maschmeyer hat Verständnis für die Wut der Verlierer
Nicht wenige dieser Anleger waren nachher verstimmt und hierfür zeigt Maschmeyer Verständnis: "Jeder kann die Wut von Sparern, die Geld verloren haben, verstehen. Ich auch." Das hieße aber noch lange nicht, dass man ihn persönlich für das, was passiert ist, verantwortlich machen können. Schuld seien ja wohl die Anbieter der Fonds, nicht die Verkäufer, so argumentierte Maschmeyer laut einer Pressemeldung des STERN.
So kann Maschmeyer auch sogleich seinen Finger in die Ecke der, seiner Meinung nach, Schuldigen richten: zum Schweizer Versicherer Swiss Life. AWD wurde von SwissLife im Jahr 2008 übernommen. Maschmeyer hatte vor der Übernahme noch geistesgegenwärtig knapp 50 Millionen Euro zurückgestellt, um Entschädigungen an falsch beratene Kunden leisten zu können. "Dieser Schatz" wäre hernach aber von der Swiss Life nicht in der dafür vorgesehen Weise eingesetzt worden. Vielmehr habe die SwissLife "die Kunden hängen lassen." Die Swiss Life kann sich mit Maschmeyers Fazit allerdings nicht identifizieren und findet vielmehr, dass es "immer eine sinnvolle Lösung" für die Kunden gegeben habe. „Sinnvoll“ ist offenbar ein weites Feld.
Geld und Liebe trennen
Nachdem sich Maschmeyer, der nach Schätzungen auf einem Vermögen von über einer Milliarde Euro recht gemütlich sitzt, nicht länger mit instabilen Investitionsprodukten herumärgern wollte, schrieb er Bücher und engagiert sich heute als Investor. Gutes tun und Geld verdienen: über 100 Millionen Euro hat er bereits in Start-up-Firmen investiert und damit Gewinne erzielt. "Wir sind deutlich im Plus.", sagte er dem Stern.
Er teilt aber nicht nur sein Geld, sondern auch sein Wissen großzügig: in seinem unlängst veröffentlichen Buch "Die Millionärsformel" gibt er den Rat, auch in der Liebe offen über Geld zu sprechen.
Außerdem empfiehlt er, Berufliches und Privates zu trennen. "Wir trennen das Berufliche und das damit zusammenhängende Finanzielle strikt. Meine Frau war schon immer finanziell autark, und das ist ihr nach wie vor wichtig." Mit seiner Ehefrau Veronica Ferres unterhielte er nämlich selbst getrennte Konten und so sei jeder unabhängig. Und das ist doch das Wichtigste.