Rentenlücken bei Frauen: in 100 Prozent aller Lebensgemeinschaften bekommen Frauen die Kinder und erwirtschaften sich damit mitunter erhebliche Nachteile für ihre finanzielle Situation – kurz- und langfristig. Es entstehen finanzielle Abhängigkeiten zum Partner, doch neunzig Prozent der Frauen wollen finanziell unabhängig sein, wie eine Forsa-Studie ergab, die CosmosDirekt in Auftrag gegeben hat.
Frauen arbeiten kürzer als Männer auf dem freien Markt, dafür arbeiten sie direkt nach der Schwangerschaft oft 24/7 mit dem Kind sowie nach der Rückkehr in den Beruf häufig, und selten so gewollt, in Teilzeit. Ein vollwertiger Wiedereinstieg ist nach einer Geburt in Deutschland weiterhin sehr schwierig, mit zwei Kindern umso schwieriger. Zugleich leben Frauen länger als Männer und beziehen somit über einen längeren Zeitraum Rentenleistungen, doch ihr Rentenanspruch ist gegenüber dem des Mannes meist geringer. Welche finanziellen Konsequenzen dies für Frauen hat, darauf macht die CosmosDirekt in einer Pressemeldung aufmerksam.
Altersvorsorge nicht aufschieben
"Das Thema Altersvorsorge wird leider zu oft aufgeschoben", weiß Silke Barth als Vorsorgeexpertin bei CosmosDirekt. "Erst spät merken viele, dass ihre gesetzliche Rente im Alter nicht genügen wird. Dabei gilt bei der Altersvorsorge: Früh anzufangen zahlt sich aus! Wer bereits zu Beginn des Berufslebens regelmäßig Beiträge angespart hat, auch wenn sie zunächst etwas geringer sind, profitiert später von einer attraktiven Zusatzrente."
Es wird deshalb geraten, sich als Frau früh mit dem Thema Rente auseinanderzusetzen, auch aufgrund der höheren Lebenserwartung gegenüber Männern. Frauen werden derzeit im Schnitt 81,4 Jahre alt, Männer "nur" 74,7 Jahre. So der Renteneintritt bei einem Alter von 67 Jahren erfolgt, bezieht eine Frau also statistisch etwa doppelt so lange Bezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung wie der Mann.
Langes Leben, große Lücken
Die längere Lebensdauer birgt in der Lesart der CosmosDirekt aber auch das Problem in sich, dass Frauen eventuelle Versorgungslücken dann auch doppelt so lange mit privaten Vorsorgemitteln ausgleichen müssen. Erfreulich daran sei, dass Frauen trotz ihrer höheren Lebenserwartung bei der privaten Altersvorsorge den gleichen Beitrag wie Männer zahlen. So könne diejenige, die sich schon früh mit der privaten Vorsorge anfreunde, auf lange Sicht bereits mit kleinen Beiträgen eine solide private Altersvorsorge aufbauen.
CosmosDirekt empfiehlt Riester-Rente, aber...
Doch kann man sich bei der privaten Altersvorsorge vom Staat unter die Arme greifen lassen. Die CosmosDirekt empfiehlt die Riester-Rente, bei welcher Sparerinnen Zulagen und Steuervorteile auch während der Elternzeit erhalten würden. So kämen zu einer jährlichen Grundzulage in Höhe von 154 Euro pro Jahr für jedes bis Ende 2007 geborene Kind noch einmal 185 Euro jährlich hinzu, für alle Kinder, die nach 2008 geboren sind, wären es gar 300 Euro jährlich.
Hierbei gilt es allerdings zu bedenken, dass die Riester-Rente auf die Grundsicherung im Alter angerechnet wird, derzeit rund 700 Euro im Monat. Frauen, die aufgrund einer Teilzeitarbeit mit einem niedrigen Lohn Vorlieb nehmen müssen, sind davon besonders bedroht. Im schlimmsten Fall haben sie jahrzehntelang umsonst in ihren Altersvorsorge-Vertrag eingezahlt und erhalten dennoch nur die staatliche Sozialleistung.
Wie akut dieses Problem ist, zeigen aktuelle Zahlen. Rentnerinnen, die 2014 in den Ruhestand gegangen sind, erhielten im Schnitt nur eine Altersrente von 533 Euro im Monat, berichtet die Deutsche Rentenversicherung. Deshalb sollten gerade Frauen auch alternative Altersvorsorge-Möglichkeiten nicht unberücksichtigt lassen, die besser vor dem Zugriff des Staates geschützt sind. Grundsätzlich mindert eine breite Streuung das Risiko für Privatanlager, so dass Finanzexperten empfehlen, in mehr als ein Vorsorgeprodukt zu investieren.
Fehlende Solidargemeinschaft durch Nachfragen ausgleichen
Frauen die im Beruf stehen, sollten unbedingt die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) nutzen, empfiehlt darüber hinaus die CosmosDirekt. Denn seit dem Jahr 2002 besteht für Arbeitnehmer in Deutschland der Rechtsanspruch auf bAV in Form der "Entgeltumwandlung", hier finanziert der Arbeitnehmer die Beiträge aus seinem Gehalt.
Insbesondere bei kleineren Firmen sei bei der Frage nach bAV Eigeninitiative nötig und Frauen sollten sich bei ihren Chef gezielt nach den angebotenen Möglichkeiten erkundigen, so dass sich dann das Unternehmen mit einem Zuschuss beteiligt oder die Betriebsrente sogar gänzlich finanziert. Ferner seien fondsbasierte Vorsorgeprodukte gerade in der Niedrigzinsphase attraktiv und nicht zuletzt kann eine eigene Immobilie oder Wohnung Teil einer ausgewogenen Altersvorsorge werden. Aber auch hier gilt: die betriebliche Altersvorsorge wird auf die Grundsicherung angerechnet.