Die Renten steigen. Im Westen der Republik erhalten die Ruheständler ab 1. Juli 4,25 Prozent mehr Rente. Bei den Senioren im Osten steigen die Bezüge gar um 5,95 Prozent. Außerdem bekommt die Rente in diesem Jahr einen Extraschub, weil 2015 die Zahl der rentenversicherten Beschäftigten gestiegen ist.
21 Millionen Ruheständler können sich freuen. Im Westen erhalten sie zum 1. Juli 4,25 Prozent mehr. Bei den Ruheständlern im Osten steigen die Renten um 5,95 Prozent. Dies verkündete Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) an diesem Montag in Berlin. Die Ministerin betont, dass es solch hohe Zuschläge für die Rentner in Deutschland seit 23 Jahren nicht gegeben hat.
Auch Renten-Anwartschaften der Beitragszahler steigen
Die unterschiedlichen Erhöhungssätze lassen sich dadurch erklären, dass die Deutsche Rentenversicherung nach wie vor die Rentner und Beitragszahler-Bestände nach Ost und West unterteilt und beide Abrechnungskreise separat berechnet. Auch habe sich der aktuelle Rentenwert (Ost) mit nun 94,1 Prozent (bisher 92,6 %) dem Westwert weiter angenähert, meldet das Arbeitsministerium (BMAS).
Rentenprofis wissen, dass der aktuelle Rentenwert nicht nur irgendein Begriff, sondern Bestandteil der Rentenformel ist, mit dem die Renten-Anwartschaften der Beitragszahler ermittelt werden. Und wenn dieser Wert im Osten stärker steigt als im Westen, dann wird auch für die Beschäftigten der Renten-Abstand Ost/West kleiner.
Rentenbeitrag bleibt stabil bei 18,7 Prozent
Den größten Anteil am Rentenplus für die Ruheständler hat die Lohnentwicklung des vergangenen Jahres. Das BMAS beziffert die für die diesjährige Rentenerhöhung „relevanten Lohnsteigerungen“ im Westen mit 3,78 Prozent, für die neuen Bundesländer gar mit 5,48 Prozent. Die Ministerin selbst wird von ihrem Haus so zitiert: „Die umlagefinanzierte Rente bewährt sich. Das ist eine gute Nachricht, gerade in Zeiten niedriger Zinsen. Die Erhöhung hat keine Auswirkung auf den Beitragssatz zur Rentenversicherung, dieser bleibt in den kommenden Jahren stabil bei 18,7 Prozent.“
Eine positiven Überraschung für alle Rentner bringt in diesem Jahr der Nachhaltigkeitsfaktor (NHF). Diese „Stellschraube“ ist in der Rentenformel eigentlich dafür vorgesehen, Rentenerhöhungen zu dämpfen. Dann nämlich, wenn wegen der Alterung der Gesellschaft die Zahl der Aktiven sinkt und die Zahl der Rentenempfänger steigt. Für dieses Jahr war es umgekehrt. Weil die Konjunktur 2015 brummte, waren mehr Menschen in Lohn und Brot. Der NHF hatte an der Renten-Steigerung einen Anteil von 0,18 Prozentpunkten.
Die Zukunftsaussichten für die Wirtschaft, die Beschäftigten und damit auch für die Rentner sind aus Sicht des Arbeitgeber-Verbands BDA gut, weswegen der Verband für die kommenden Jahre mit Rentensteigerungen von rund 2,5 Prozent rechnet, meldet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ an diesem Dienstag. Und wegen der anhaltend geringen Inflation werde die Kaufkraft der Rentner weiter steigen.