Bei der Arag steht die Lebensversicherung auf dem Prüfstand. In einer Bilanzpressekonferenz sagte Vorstandschef Paul-Otto Faßbender, derzeit würden alle Möglichkeiten geprüft, wie es mit der Leben-Tochter des Versicherers weitergehen soll.
Im Angesicht des schwierigen Marktumfeldes denkt die Arag laut über einen Abschied von der Lebensversicherung nach. „Unsere Zukunft entscheidet sich nicht in der Lebensversicherung, sondern in den anderen Sparten”, wird Dr. Paul-Otto Faßbender, Vorstandschef und Mehrheitseigentümer der Arag SE, vom Versicherungsjournal (Donnerstag) zitiert. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Versicherer die klassischen Lebenspolicen mit festem Garantiezins abwickeln wird.
Zur Zeit werden alle Möglichkeiten für die Arag Lebensversicherungs-AG überprüft, erklärte Faßbender laut dem Bericht. Aber eine Entscheidung über die Zukunft der Konzerntochter sei noch nicht gefallen. "Jeder Weg hat für den Konzern Vor- und Nachteile und wir nehmen für uns in Anspruch, gründlich nachzudenken”, so Faßbender.
Arag setzte zeitiger als Mitkonkurrenten auf Fondspolicen
Die Überlegungen kommen überraschend, weil der Konzern zeitiger als Mitbewerber sein Portfolio auf Fonds-Lösungen umstellte. Bereits seit 2005, drei Jahre vor Ausbruch der Finanzkrise, zeichnet die Arag keine Verträge mit klassischen Garantien mehr. Rund die Hälfte der Beiträge von 220 Millionen Euro Jahreseinnahmen entfallen auf fondsgebundene Versicherungen.
Die zeitige Weichenstellung war vonnöten. Derzeit würden 90 Prozent der versicherungstechnischen Rückstellungen auf die Klassik entfallen, berichtet das Versicherungsjournal. Mit Blick auf Solvency II erreiche die Arag ihr selbstgestecktes Ziel einer Mindestkapitalisierung von 150 Prozent nur durch die Inanspruchnahme von Übergangsmaßnahmen.
Die Arag hatte die Vorgaben des Lebensversicherungs-Reformgesetzes (LVRG) bereits zum Jahreswechsel 2015 komplett auf die Vermittlervergütung umgelegt - und die Provisionen und Courtagen reduziert. Die Folge war ein Einbruch des Neugeschäftes im letzten Jahr von 687,2 auf 461 Millionen Euro.