Krankenkasse: Droht die IKK classic ihren Versicherten mit einem kurzfristigen Hausbesuch des Außendienstes, wenn sie die Mitgliedschaft kündigen? Von einem solchen Fall berichtete der Versicherungsbote vor wenigen Tagen. Die IKK classic nahm nun zu den Vorwürfen Stellung: Das entsprechende Anschreiben an den scheidenden Kunden sei eine Einzelaktion gewesen – man wolle dem Fall nachgehen.
Vor wenigen Tagen berichtete der Versicherungsbote von einem Anschreiben der IKK classic an einen früheren Kunden, das die Frage erlaubt, ob die Krankenkasse damit gegen das Verbraucherinteresse verstößt.
Der Kassenpatient hatte soeben seine Mitgliedschaft bei der IKK gekündigt und fand daraufhin in seinem Briefkasten ein merkwürdiges Anschreiben des Kundenservices vor. Darin hieß es, er solle sich bei der Krankenversicherung telefonisch melden, um die Gründe für seine Kündigung darzulegen. Ansonsten komme ein Außendienstmitarbeiter zum Hausbesuch vorbei, um „in einem persönlichen Gespräch die neuen Produkte und viele Vorteile der IKK classic“ darzustellen. Ganze 24 Stunden blieben dem Abtrünnigen Zeit, um den Beraterbesuch mit einem Rückruf noch abzuwenden.
„Anschreiben ist eine Einzelaktion“
Nun hat sich die Krankenkasse zu dem Vorfall geäußert – und unerbetenen Hausbesuchen des Außendienstes eine deutliche Absage erteilt. „Das von Ihnen genannte Anschreiben ist kein Standardschreiben im Fall einer Kündigung und das darin beschriebene Vorgehen keine gängige Praxis der IKK classic“, teilte eine Sprecherin gegenüber Versicherungsbote mit. „Es handelt sich hier offenbar um eine Einzelaktion, von der wir uns klar distanzieren. Wir werden dem Fall nachgehen“.
88.800 Versicherte weniger seit Jahreswechsel
Zugleich bestätigte die IKK classic, dass die Anhebung des Zusatzbeitrages um 0,6 Prozentpunkte zum Jahreswechsel 2016 einen Mitgliederschwund zur Folge hatte – wenn auch keinen dramatischen. „Insbesondere in Bundesländern mit vorrangig regional aktiven Kassen, die einen weit unterdurchschnittlichen Zusatzbeitrag anbieten können, verzeichneten wir in den ersten Monaten des Jahres Mitgliederverluste“, berichtete die Sprecherin. „Insgesamt verließen seitdem rund 88.800 Mitglieder die IKK classic“ (Stand 01.06.2016).
Aktuell betreut die IKK classic bundesweit 2,6 Millionen Mitglieder und 3,4 Millionen Versicherte. Die IKK classic ist nicht die einzige Krankenversicherung, die nach Anhebung des Zusatzbeitrages mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen hat. Auch die DAK Gesundheit verlor in den ersten fünf Monaten des Jahres 184.000 Versicherte (der Versicherungsbote berichtete).