Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz des Leipziger Internet-Gründers Thomas Wagner muss dessen Konzern Unister am Montag Insolvenz anmelden. Die Tochterportale wie "ab-in-den-urlaub.de" seien jedoch nicht unmittelbar betroffen, wie der Konzern mitteilt. Insgesamt betreibt Unister über 40 Webportale und beschäftigt mehr als 1.100 Mitarbeiter.
Nächster Schock bei Unister! Nur wenige Tage, nachdem Firmengründer Thomas Wagner mit einem Flugzeug in den Tod stürzte, musste der Leipziger Online-Anbieter vorläufig Insolvenz anmelden. Dies berichtet das Unternehmen in einer heutigen Pressemeldung. Zum Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Leipzig Rechtsanwalt Lucas Flöther von der mitteldeutschen Anwaltskanzlei Flöther & Wissing berufen.
Unister-Tochter vertreibt als Makler Versicherungen
Die Internet-Holding Unister betreibt über 40 Online-Portale für Reise-, Beratungs- und Finanzdienstleistungen. Darunter sind so bekannte Namen wie „ab-in-den-urlaub.de“ und "fluege.de". Die Portale werden von eigenständigen Unternehmen betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen seien, heißt es in dem Pressetext der Mutter-Holding.
Flöther wolle versuchen, die operativen Gesellschaften aus der Insolvenz herauszuhalten, wird weiter berichtet. "Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit", erläutert der Insolvenzverwalter. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens laufe ohne Einschränkungen weiter, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld gesichert. Aktuell beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben circa 1.100 Mitarbeiter.
Auch bei den Portalen „geld.de“ und "versicherungen.de", erst vor Kurzem an die JDC Group abgetreten (der Versicherungsbote berichtete), wird Thomas Wagner im Impressum der Webseite noch als verantwortlicher Geschäftsführer genannt (Stand 18.07.). Beide Webseiten vertreiben unter anderem als Online-Makler Versicherungen.
Spekulationen über finanzielle Schwierigkeiten des Unternehmens
Am Donnerstag letzter Woche sind die beiden Unternehmensgründer Thomas Wagner und Oliver Schilling bei einem Flugzeugabsturz im Westen Sloweniens ums Leben gekommen. Sie waren nach Informationen der Leipziger Volkszeitung für Gespräche mit Investoren von Leipzig nach Venedig gereist. Dabei soll es sich um einen Zehn-Millionen-Euro-Kredit gehandelt haben, der jedoch nicht zustande kam.
"Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen", betont Insolvenzverwalter Flöther, der auf Wunsch der Gesellschafter eingesetzt wurde.
Die Unister Holding GmbH wurde 2002 in Leipzig von Thomas Wagner gegründet, als dieser noch Student war. In den letzten Monaten machten Gerüchte über eine finanzielle Schieflage des Konzerns die Runde: allein beim Versicherer Hanse Merkur soll Unister mit 40 Millionen Euro verschuldet sein (der Versicherungsbote berichtete). Seit 2014 wurden rund 350 Stellen bei den Leipzigern gestrichen, über das "Effizienzsteigerungsprogramm Unister 3.0" sollten jährlich 30 Millionen Euro eingespart werden.