Nach Presseberichten ist der französische Axa-Konzern an Italiens größtem Versicherer Generali interessiert. Hintergrund der kolportierten Übernahmepläne seien aber weniger versicherungsstrategische Überlegungen. Vielmehr liege dem angeblich geplanten Deal ein italienisches Beteiligungs-Monopoly zugrunde, glaubt man den Meldungen. Leidtragende einer Fusion von Axa und Generali wäre der Allianz-Konzern – als dann künftige Nummer Zwei in Europa.
In Italiens Finanzministerium herrsche derzeit „Alarmstimmung“, berichtet der in Wien erscheinende „Standard“ über angebliche Pläne, aus den Versicherern Axa und Generali eins zu machen. Die italienische Politik sorge sich, die Assicurazioni Generali (Triest), zurzeit Nummer Drei in Europa, könnte demnächst von der französischen Axa, Nummer zwei Europas, kontrolliert werden. Beide zusammen wären auf dem Kontinent größer als der heutige Marktführer Allianz.
Schlüsselunternehmen ist Mediobanca
Dem „Standard“ zufolge seien wegen der Übernahme-Gerüchte die Kurse der Generali jüngst gestiegen; außerdem der Börsenwert der Investmentbank Mediobanca. Und nun beginnt das von dem österreichischen Blatt entwickelte Szenario eines Beteiligungs-Monopolys erster Güte. Mediobanca hat mit 13 Prozent als größter Anteilseigner das Sagen bei der Generali. Wiederum 7,9 Prozent – und damit ebenfalls größter Einzelaktionär – an Mediobanca halte der französische Finanzmanager Vincent Bolloré. Letzterer will bei Mediobanca größer einsteigen und könnte nach der Arithmetik des „Standard“ neun Prozent von deren Anteilen zukaufen. Verkaufswillig sei die Unicredit-Bank.
Weitere zwei Prozent Anteile an Mediobanca könnte Bolloré von Italiens Ex-Regierungs-Chef und Medienunternehmer Silvio Berluconi bekommen, heißt es in dem Bericht weiter. Weiter habe Mediobanca-Chef Alberto Nagel „bestätigt, bis 2018 seine Beteiligung bei Generali abbauen zu wollen“, schreibt der „Standard“. Und: Investor Bolloré ist Aufsichtsrat der französischen Axa. Der Versicherer habe „bereits seit geraumer Zeit ein Auge auf Generali geworfen“, so der „Standard“. Außerdem sei der seit Frühjahr amtierende Generali-Chef Philippe Donnet erstens ein enger Freund von Vincent Bolloré. Ferner habe Donnet viele Jahre bei Axa gewirkt.
Der „Versicherungsmonitor“, der ebenfalls über das Übernahme-Szenario berichtet, schreibt, Börsianer hielten einen Axa-Generali-Deal „für wenig wahrscheinlich“, wegen politischer Hindernisse in Italien. Und weil die italienische Zentralbank Bolloré eine Beteiligung an Mediobanca genehmigen müsse.