Die „Marktwächter Finanzen“ der Verbraucherzentralen haben seit Frühjahr 2015 tausende Beschwerden und Hinweise auf dubiose Geldanlage-Produkte aufgenommen. "Allein in diesem Jahr haben wir sechs Verbraucherwarnungen vor dubiosen Anbietern veröffentlicht", sagte Klaus Müller, Chef des Bundesverbands Verbraucherzentrale (vzbv).
Im März 2015 starteten die Verbraucherzentralen ihr Projekt „Marktwächter“. Seither beobachten die Verbraucherschützer den Finanzmarkt aus der Perspektive der Verbraucher. Sie sammeln bundesweit Beschwerden und Beratungen, die sie nach eigenen Angaben in einem „Frühwarnnetzwerk systematisch auswerten“.
Dazu werden Angebote von Versicherungen, Finanzanlagen und digitalen Diensten wie Smartphone oder Apps unter die Lupe genommen. Bundesjustizminister Heiko Maas samt Ministerium fördern den „Marktwächter“. Für dieses Projekt nimmt das Verbraucherministerium fast 17 Millionen Euro in die Hand.
Marktwächter werden aktiver
"Nach eineinhalb Jahren Marktwächtern für die digitale Welt und den Finanzmarkt gibt es tausende Beschwerden und Hinweise aus den Verbraucherzentralen zu bestimmten Produkten und Anbietern", sagte Müller gegenüber der "Rheinischen Post". So seien allein 2016 sechs Verbraucherwarnungen vor dubiosen Anbietern veröffentlicht worden.
Erst im Juni hatte die Verbraucherzentrale Hessen fehlende Zulassungen bei Vermittlern bemängelt. Bei einer Stichprobe fehlte den überprüften Vermittlern entweder das Recht, Finanzanlagen zu verkaufen oder sie boten ohne die erforderliche Gewerbeerlaubnis Baukredite an. Die Verbraucherschützer bezichtigen die „mangelnde Sorgfalt“ von Vermittlern und Haftungslücken, wenn Vermittler ohne ausreichende Erlaubnis zudem keinen Haftpflichtschutz haben.