Rentenversicherung - Verdi-Chef fordert Beitragserhöhung

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Die Beiträge zur Rentenversicherung sollten angehoben werden. Dabei dürfe auch eine Erhöhung auf über 22 Prozent kein Tabu sein, fordert der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Frank Bsirske. Dabei ginge es darum das Rentenniveau zu stabilisieren und den Lebensstandard der Deutschen im Alter zu sichern. Denn aktuell ticke bei der der Altersversorgung eine Zeitbombe. Grund zur Sorge mache, so Bsirske, dass beispielsweise jedem Dritten Deutschen, der 1964 geboren wurde, eine Rente auf Hartz-IV-Niveau erwarte.

Derzeit bekommt der so genannte Eckrenter, 45 Beitragsjahre und immer Durchschnittsverdiener, vor Steuern rund 48 Prozent seines letzten Arbeitslohns als Rente ausbezahlt, wenn er in den Ruhestand tritt. In den vergangenen Wochen haben CSU-Chef Horst Seehofer und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) ihre Rentenpläne präsentiert.

Seehofer und Gabriel wollen Rentenniveau stabil halten

Neben der teilweisen Rückwärtsrolle bei der Riester-Rente soll auch das Rentenniveau stabil gehalten werden. Vor Riesters-Rentengesetz hatte der Eckrentner noch 53 Prozent seines letzten Lohns als Rente in den Ruhestand gerettet. In diesem Jahr ist das Sicherungsniveau für neue Ruheständler auf 48 Prozent gesunken. Im Jahr 2029 soll das Rentenniveau 43 Prozent abgesenkt sein. Im Jahr 2040 seien knapp 42 Prozent Sicherungsniveau für den Eckrentner zu erwarten.

Um das Rentenniveau zu stabilisieren müsse der Rentenbeitrag von heute 18,7 auf 23,7 Prozent steigen. Das hat das Prognos-Institut aus Basel laut einem Bericht des „Spiegel“ berechnet. Würden nun die Pläne von Seehofer und Gabriel umgesetzt und das Rentenniveau von heute 48 Prozent bis 2040 festgeschrieben, dann würde es für alle Beteiligten teuer. Der Rentenbeitrag müsste laut den Prognos-Zahlen auf 26,6 Prozent steigen.

Bei 3.000 Euro brutto zahlte ein Arbeitnehmer im Vergleich zu heute im Jahr 2040 dann jeden Monat 118,50 Euro mehr Beitrag in die Rentenkasse. Inflationsbereinigt und in die finanzielle Gegenwart geholt, das Prognos-Institut rechnet 2,5 Prozent Geldentwertung ein, entspräche dies etwa 64 Euro weniger Nettolohn im Geldbeutel.

Verdi-Chef: "Die Lebensleistungsrente ist eine Ente."

Nun schlägt auch Verdi-Chef Bsirske Alarm und fordert die Anhebung der Rentenversicherungsbeiträge. So müsse das Ziel der Lebensstandardsicherung statt der Beitragsstabilität wieder im Fordergrund stehen. Dazu dürfe auch die gesetzliche Begrenzung des Rentenbeitragssatzes auf maximal 22 Prozent bis 2030 kein Tabu sein. "Wir werden an höheren Beiträgen überhaupt nicht vorbeikommen.", sagte Bsirske gegenüber der "BZ am Sonntag".

Insbesondere Frauen bekämen erforderlichen 35 bis 40 Beitragsjahre oft gar nicht zusammen. "Die Lebensleistungsrente ist eine Ente. Bei der Altersversorgung tickt eine soziale Zeitbombe.", sagte der Verdi-Chef. Zudem sei auch eine Aufstockung der Erwerbsminderungsrenten sinnvoll.

Seine Forderung untermauerte der Verdi-Vorsitzende mit einer Rentenberechnung. So erhielten 1964 Geborene, die 2.500 Euro brutto verdienen und 40 Jahre arbeiten, später lediglich eine Rente in Höhe von knapp 800 Euro im Monat. Zudem würde ein Drittel der Arbeitnehmer aktuell weniger als 2.500 Euro im Monat verdienen. "Diese Menschen erwartet eine Rente auf Hartz-IV-Niveau.", prognostiziert Bsirske.