ZDF-WISO - Deutschlands Rentner werden immer ärmer. So hat sich die Zahl der Menschen, die Altersgrundsicherung beziehen, seit 2003 fast verdoppelt. Schon heute ist klar, wer 40 Jahre lang nicht mindestens 2100 Euro brutto im Monat verdient hat, erhält eine Rente auf Hartz-IV-Niveau. Das bestätigen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung. Das ZDF nimmt heute Abend in der Sendung WISO das Thema Rente in den Fokus und empfiehlt Verbraucherzentralen und Honorarberater.
Wohin steuert die Rente? Heute Abend (12. September 2016, 19.25 Uhr) macht die WISO-Redaktion den großen "Rentencheck im ZDF". Im Vorabbericht auf der Homepage lässt das ZDF bereits Einblicke in die Stossrichtung der Sendung zu.
"In vielen Fällen ist eine Beratung nicht unabhängig. Das bedeutet, viele Finanzberater wollen Ihnen ein bestimmtes Produkt verkaufen, weil sie für jeden abgeschlossenen Vertrag eine gewisse Provision aufrufen können.", heißt es im WISO-Tipp beim ZDF.
Unabhängige Beratung...bei der Verbraucherzentrale
Kurz darauf präsentiert die Redaktion gleichwohl die gute Beratungslösung: "Wollen Sie sich hingegen unabhängig und neutral beraten lassen, können Sie sich an die Verbraucherzentralen wenden.". Auch Honorarberater führen eine unabhängige Finanzberatung durch, heißt es weiter. Als Optionen für die Absicherung der Rente zeigt das ZDF die betriebliche Altersversorgung, die Riester-Rente, Fonds-Sparpläne und Immobilien auf.
Bereits im Vorjahr hatte ZDF WISO den „den richten Weg zur Altersvorsorge“ aufgezeigt. Bei der Altersvorsorge für Berufseinsteiger wurde zunächst auf unabhängige Beratung gesetzt und zwar durch Verbraucherzentralen. Denn: Diese sei vergleichsweise „sehr preiswert, wenn man sie mit den Provisionen für Vermittler und erst recht mit den möglichen Verlusten durch Falschanlagen vergleicht, die leicht in die Tausende gehen können. Tausende, die der Berufseinsteiger später nicht auf seinem Konto hat“, heißt es im Bericht.
Verbraucherzentralen: Ohne Haftung, ohne Sachkunde - ohne Ahnung?!?
Diese Aussage ist mindestens mit Vorsicht zu genießen. Denn: Nicht jeder, der eine Versicherung empfiehlt, darf das auch. Leider kann auch nicht jeder „Ratgeber“ für seinen Rat und gegebenenfalls daraus entstehende Schäden beziehungsweise Vermögensverluste haftbar gemacht werden. Das gilt für Freunde und Bekannte – aber auch für Ratschläge der Verbraucherzentralen. Diese bieten grundsätzlich zwar Beratung und Information zu Fragen des Verbraucherschutzes und geben Ratschläge zu den Themen Banken und Geldanlage sowie Versicherungen. Sie lassen sich diese Leistung auch vergüten. Allerdings sind Verbraucherzentralen weder im Vermittlerregister eingetragen noch haben sie Dokumentationspflichten zu beachten.
Des weiteren fehlt ihnen oft jedwede Grundlage an Basiswissen - anders als gelernten Versicherungsvermittler die das Wissen, auch via Sachkundenachweis, gesetzlich vorweisen müssen. Wer gewerbsmäßig Versicherungsverträge vermittelt, ist Versicherungsvermittler und unterliegt gesetzlichen Auflagen. Gesetzlich zugelassene Vermittler sind stets im Vermittlerregister eingetragen und in der Regel bei Beratungsfehlern über eine eigene Vermögensschadenhaftpflicht oder die (Versicherungs-)Gesellschaft abgesichert. Verbraucherzentralen haften nicht für ihren Rat.
Zudem beraten Versicherungsmakler oder Versicherungsberater Kunden ebenfalls unabhängig - denn dazu sind sie per Gesetz verpflichtet! Verbraucherzentralen sind dies faktisch nicht. Sie können lediglich eine Orientierung geben. Unberücksichtigt lässt das Magazin weiter, dass Verbraucherzentralen für eine fehlerhafte Beratung nicht haften, diese nicht dokumentieren müssen und auch nicht einen umfassenden Versicherungsschutz garantieren.
Schwarze Schafe brennen sich in die deutsche Seele
Unabhängig ob Versicherungsmakler, Vertreter, Vermögensberater oder Honorarberater - es gibt leider in jedem Segment schwarze Schafe, die dem Ruf der Branche vehement geschadet haben, beziehungsweise dies noch tun und damit vermeintliche Verbraucherschützer auf den Plan rufen. Auch die Debatten über Regulierung und Dokumentationspflichten wurden dadurch initial angeschoben.
Da hilft auch die gute Beratung von vielen hochqualifizierten Vermittlern nichts. Schließlich brennt sich eine schlechte Nachricht über eine Branche in der deutschen Seele deutlich schneller ein, als 100 positive Meldungen. Dies ist auch Dank der medialen Berichterstattung von Blättern mit vier Buchstaben so, wie es ist - traurig.
Im Kampf gegen die negative Stimmung hilft nur eins: Offensive!
Vermittler sollten deshalb noch offensiver mit dem eigenen Beruf umgehen. Denn jeder Vermittler von Versicherungen oder Finanzanlagen hat eine Ausbildung gemacht und muss die Sachkunde nachweisen. Also: Bekennt euch zu eurem Beruf, zu eurer Passion, zu eurer Ausbildung. Ihr seid Fachmann. Für Malerarbeiten beauftragt jeder Verbraucher einen MalerMEISTER und keinen Frisör. Warum sollte das Handwerk der Versicherungs- und Finanzberatung, so sie ehrlich und gut geleistet wird, weniger anerkannt werden. Setzt auf Aus- und Weiterbildung und zeigt euren Kunden, dass ihr ausgewiesene Spezialisten seid.