Wie weit ist die Digitalisierung von Versicherungsmaklern fortgeschritten? Dieser Frage ging das Beratungsunternehmen Mindtrace Stieber Beratung in einer Umfrage unter knapp 1.170 Vermittlern nach. Das Ergebnis: die Nutzung von Bewertungs- und Vergleichssoftware gehört weitestgehend zum Standard. Die Kundenverwaltung funktioniert aber noch weitgehend „analog“ anhand von Ordnern und Heftern.
Die Digitalisierung der Versicherungsbranche hat auch die Maklerschaft erreicht. Zumindest der Einsatz von Beratungs- und Vergleichssoftware gehört mittlerweile zum Standard, wie eine Online-Umfrage von Mindtrace Stieber zeigt.
So greifen 89 Prozent der Makler auf entsprechende Software zurück. Ein Drittel der befragten Makler führt auch die Beratung schon teilweise online durch. Gänzlich auf Papier verzichten wollen die Vermittler aber nicht: nur etwa jeder zwanzigste arbeitet ganz und gar papierlos. Die Online-Befragung ist repräsentativ.
Komplexität der Anwendungen hat sogar zugenommen
Wie das Fachportal „Das Investment“ weiter berichtet, gibt es vor allem bei der Verwaltung von Kundendaten noch Aufholbedarf. Jeder fünfte Vermittler verwaltet seine Kundendaten nicht digital, sondern greift auf den guten alten Aktenordner zurück. Auch überwiege die Nutzung eigener Systeme, die keinen automatischen Datenaustausch erlauben: etwa von Excel-Listen oder Outlook-Dateien. Zudem sei die eingesetzte Technik im Büro auf einzelne Anwendungen ausgerichtet – die Vernetzung der Programme fehle.
Ein weiteres Ergebnis: Seit 6 Jahren ist die Zahl der Standardanwendungen für die Verwaltung der Kundendaten rückläufig. Gegenüber der damaligen Studie hat die Zahl derer, die selbst entwickelte Eigenanwendungen nutzen, zugenommen. Deshalb hat auch die Zahl derer, die eine Standardschnittstelle (GDV oder Bipro) nutzen können, abgenommen. Rund 42 Prozent der Vermittler können keine Standardschnittstelle nutzen. Diese Schnittstellen seien aber unabdingbar erforderlich, um durchgängig digitalisierte, papierlose Abläufe zu gewährleisten, heißt es in einer Pressemeldung der Beratungsfirma.
Zwölf Prozent der Befragten machten gar keine Angaben zu den Programmen und Tools, die sie im Büro verwenden. Die Studienmacher vermuteten auch unter diesen Personen eine hohe Zahl an Digitalisierungs-Abstinenzlern.
Für die rückhaltende Nutzung nennt Mindtrace Stieber zwei Gründe:
- Es besteht eine große Unsicherheit, welche Technik beschafft werden muss, um eine Verbesserung zu erreichen. So wurde bei der Nutzung der elektronischen Unterschrift häufig darauf hingewiesen, dass man nicht wisse, mit welchem Tablet oder Smartphone eine Nutzung möglich sei.
- Die Teilnehmer der Befragung sehen die Kostenvorteile der Digitalisierung vor allem bei den Produktanbietern. Sie halten es für wichtig, dass sie bei zusätzlichen Investitionen zur Verbesserung der Situation an den Kostenvorteilen der Produktanbieter partizipieren.