Gothaer stellt umstrittene Anschreiben an Lebensversicherungs-Kunden ein

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Die Gothaer Lebensversicherung stoppt umstrittene Kundenanschreiben, in denen sie für eine vorzeitige Kündigung hochverzinster Altverträge wirbt. Diese waren den Standmitteilungen beigelegt, mit denen die Versicherer ihre Kunden einmal pro Jahr über die Finanzentwicklung der Lebensversicherung informieren. Die Bild-Zeitung hatte derartige Schreiben als „miese Masche der Versicherer“ bezeichnet.

Die Gothaer verschickt vorerst keine Anschreiben mehr an ihre Altkunden, in denen sie für eine vorzeitige Auflösung hochverzinster Lebensversicherungen wirbt. Man habe die umstrittenen Aussendungen „vorerst ausgesetzt“, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ (12 November). Wie viele Schreiben der Versicherer bereits versendet hat, wollte die Unternehmenssprecherin hingegen nicht kommunizieren.

Versicherer warb für Kündigung hochverzinster Altverträge

Der Versicherer hatte seit Anfang Oktober massenhaft Altkunden angeschrieben und eine vorzeitige Kündigung der Lebensversicherung vorgeschlagen. In den Schreiben wurden jedoch die Nachteile nicht benannt, die Verbrauchern bei einer derartigen Kündigung entstehen – etwa der Wegfall des Risikoschutzes. Auch dass derzeit am Kapitalmarkt ein ähnlich hoher Garantiezins nicht erzielt werden kann, wenn der Kunde eine neue Police abschließt, verschwieg der Versicherer. Manche Verträge aus den 90er Jahren sahen einen Garantiezins von vier Prozent vor.

Schnell wurde der Vorwurf laut, die Gothaer wolle hochverzinste Verträge loswerden und Kunden über den Tisch ziehen. Die Bild-Zeitung berichtete über die Anschreiben und sprach von einer „miesen Masche“ der Versicherer. Das Boulevard-Blatt warnte: „Vorsicht, wenn Post von der Lebensversicherung kommt!“ (der Versicherungsbote berichtete). Ein Formular für die Kündigung der Lebensversicherung hatte die Gothaer gleich beigelegt.

Nun sagte die Sprecherin gegenüber „Euro am Sonntag“, man wolle vermeiden, „dass bei einzelnen Kunden, Vertriebspartnern und Presse ein falscher Eindruck entsteht“. Die Gothaer bekenne sich zu ihren Altkunden und Altverträgen. Deshalb habe man die Versendung der Anschreiben vorerst eingestellt.

Generali dementiert

Zudem dementierte die Generali einen Bericht des Manager Magazins, dass sie ebenfalls derartige Briefe an ihre Kunden verschickt habe. Vielmehr gebe es bei der Generali Lebensversicherung ein Pilotprojekt mit persönlicher Beratung, in dem rund 1.000 Kunden „die Möglichkeit zur Nutzung ihrer Lebensversicherung“ aufgezeigt werde. Das beinhalte auch die Auszahlung bei einem „veränderten Kapitalbedarf“. Neben der Generali und der Gothaer war auch die Neue Leben mit derartigen Anschreiben in die Schlagzeilen geraten.

Quelle: Euro am Sonntag