Thomas de Maizière fordert härteres Vorgehen gegen Wohnungseinbrüche

Quelle: Deutscher Bundestag / Thomas Trutschel

An jedem Tag ereignen sich in Deutschland im Schnitt 460 Wohnungseinbrüche: das belastet auch die Bilanzen der Hausratversicherer. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat nun auf einem Parteitag der schleswig-holsteinischen CDU in Neumünster ein entschiedeneres Vorgehen der Bundesländer gegen Wohnungseinbrüche gefordert. Die Täter müssten strenger bestraft werden.

Selten zuvor wurden in Deutschland so viele Wohnungseinbrüche gezählt: im Jahr 2015 summierte sich ihre Zahl laut Polizeilicher Kriminalstatistik auf insgesamt 167.136 Fälle. Dabei sind die Delikte in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Das Plus im Vorjahr war beinahe zweistellig: um 9,9 Prozent schoss die Zahl der Einbrüche gegenüber 2014 nach oben.

Auch aufgrund dieser Entwicklung hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Samstag die Bundesländer aufgefordert, mehr Polizisten einzustellen. Der Bund erhöhe sein Personal in den nächsten fünf Jahren um 20 Prozent, sagte de Maizière beim Parteitag der schleswig-holsteinischen CDU in Neumünster. Dies sei eine gute Vorlage für die Länder.

Die Bundesländer müssten entschlossener gegen Wohnungseinbrüche vorgehen, erklärte de Maizière laut einem Bericht des Deutschlandfunks. Deren Zahl sei in den letzten Jahren besorgniserregend gestiegen. Der Innenminister sprach sie für eine härtere Bestrafung der Täter aus: denkbar sei eine Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis.

Hausratversicherer zahlten für Einbrüche 530 Millionen

Für die finanziellen Folgen eines Einbruchs kommt in der Regel die Hausratversicherung auf. Und so müssen auch die Versicherer immer höhere Schadenssummen zahlen.

Wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) im Sommer bekannt gab, hat sich die Zahl der unerlaubten Wohnungseintritte, die der Hausratversicherung gemeldet werden, von 2010 bis 2015 um dreißig Prozent vermehrt. Der Aufwand zur Schadensbegleichung stieg dabei um fünfzig Prozent an. Im Jahr 2015 haben die Versicherer demnach 160.000 Meldungen über versicherte Wohnungseinbrüche erhalten und zahlten die Rekordsumme von 530 Millionen Euro aus.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen gering ist: Das Bundeskriminalamt gibt für das Jahr 2013 eine Quote von 15,5 Prozent an. Noch niedriger beziffert diesen Wert Professor Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen anhand einer eigenen Studie. Er befragte mit seinem Team 2500 Opfer von Wohnungseinbrüchen in den Städten München, Stuttgart, Bremerhaven, Hannover und Berlin. Das Ergebnis: Nur in 2,6 Prozent der Fälle kam es schließlich zu einem Gerichtsverfahren gegen einen oder mehrere Verdächtige. Warum aber ist der Wert des Bundeskriminalamtes so viel höher? In der polizeilichen Statistik gilt der Fall bereits als aufgeklärt, wenn die Fahnder einen Tatverdächtigen namentlich nennen können – auch wenn sich der Verdacht letztendlich nicht erhärtet.

Quelle: Deutschlandfunk