Die Süddeutsche Krankenversicherung und ihr Vertriebsvorstand Timo Holland gehen zukünftig getrennte Wege. Holland scheide aus eigenem Wunsch aus dem Unternehmen aus, heißt es am Donnerstag in einer Pressemeldung des Versicherers. Der Manager wollte den Vertrieb des Versicherers deutlich ausbauen - doch es gab auch Spannungen mit den eigenen Außendienst-Mitarbeitern. Die SDK ist mit 2.600 betreuten Betrieben Marktführer in der betrieblichen Krankenversicherung.
Viele Außendienstler sprangen ab
Doch diese Strategie darf vorerst als gescheitert betrachtet werden. In einer heutigen Pressemeldung gab die SDK bekannt, dass Holland aus dem Vorstand der SDK-Gruppe ausscheiden und das Unternehmen verlassen wird. Auf eigenen Wunsch, wie es in der Pressemeldung heißt. Genauere Angaben zu den Gründen macht der Versicherer nicht. Der Branchendienst „Versicherungswirtschaft Heute“ berichtet aber von Spannungen im Unternehmen und beruft sich auf Insider.
Vor allem die Außendienst-Mitarbeiter hätten die neue Strategie von Holland mit Skepsis betrachtet. Und statt neue Vertriebs-Fachkräfte hinzuzugewinnen, sprangen alte ab. Mehr als die Hälfte der SDK-Vertreter sei frustriert zur Konkurrenz abgewandert, berichtet „Versicherungswirtschaft Heute“. Statt einer Außendienst-Offensive gab es also einen Außendienst-Schwund. Profitiert habe vom Aderlass sehr stark die R+V, die nach Informationen des Branchendienstes zahlreiche Vermittler sowie Gruppenverträge in der betrieblichen Krankenversicherung mit 8000 Mitgliedern abwerben konnte.
Anonyme Email sorgte im April 2015 für Unruhe im Unternehmen
Dass es bei der SDK brodelt, dafür gab es bereits zuvor Anzeichen. Für Schlagzeilen sorgte im April 2015 eine anonyme Email, die an alle 650 damaligen Mitarbeiter des Versicherers gesendet wurde (der Versicherungsbote berichtete).
In dem Schreiben wurde beklagt, dass sich die Unternehmenskultur im Haus zum Schlechteren gewandelt habe. Viele Führungskräfte hätten das Haus verlassen müssen, es werde zunehmend mit Abmahnungen gedroht und der gute Ruf des Versicherers stehe auf dem Spiel, so die Kritik. Die Verfasser wandten sich zudem an Aufsichtsrats-Chef Roman Glaser und forderten die Absetzung von Holland sowie Vorstands-Chef Ralf Kantak.
Holland legt zum 31. Dezember 2016 Vorstandsmandate nieder
Der Aufsichtsrat jedoch bedankt sich in der heutigen Pressemeldung bei Holland für den „engagierten Einsatz“ und sein „erfolgreiches Wirken“ als Vertriebsvorstand. Die Erfolge aus Sicht des Gremiums: Im Jahr 2016 wurden 10 Regionaldirektionen eröffnet, ein neues Karrieresystem eingeführt und ein strukturiertes Anbaumodell für Außendienstpartner entwickelt. Wann genau der Vertriebsexperte aus dem Unternehmen ausscheidet, berichtet die SDK nicht.
Timo Holland war als verantwortlicher Vorstand für Vertrieb und Marketing im April 2014 vom Konkurrenten HanseMerkur zur SDK gewechselt. Er gehört den Vorständen der SDK-Kranken, SDK-Leben und SDK-Allgemeine an. Seine Vorstandsmandate legt er zum 31. Dezember 2016 nieder.