Die Allianz interessiert sich laut einem Zeitungsbericht für den australischen Versicherer QBE (QBE Insurance Group). Keine Kleinigkeit: Der Versicherer aus Down Under zählt weltweit zu den zwanzig größten Unternehmen der Branche. Nach den Übernahmegerichten ging die Aktie der Allianz am Montag auf Talfahrt. Die Australier dementieren zudem, dass es Übernahmegespräche gegeben habe.
Die Allianz Versicherung ist an der Übernahme des australischen Versicherers QBE interessiert. Das berichtet das „Handelsblatt“ am Montag und beruft sich auf Finanzkreise. Dem Zeitungsbericht zufolge befindet sich die Allianz bereits in informellen Gesprächen zu einer möglichen Übernahme. Allianz-Chef Oliver Bäte soll sich dazu kurz vor Weihnachten zu einem intensiven Austausch mit John Neal, dem CEO von QBE, getroffen haben.
20-Milliarden-Dollar-Deal? QBE dementiert
Die Übernahme von QBE Insurance würde den ersten großen Zukauf der Allianz unter ihrem neuen Chef Oliver Bäte bedeuten. Denn der Versicherer mit Sitz in Sydney ist ein durchaus gewichtiger Player auf dem weltweiten Versicherungsmarkt. In Australien hat QBE die Marktführerschaft inne, ist darüber hinaus in Neuseeland und im asiatisch-pazifischen Raum gut vertreten. Weltweit zählt QBE zu den zwanzig größten Versicherern.
Entsprechend hoch ist die laut Handelsblatt genannte Übernahme-Summe. Bäte soll ein Angebot von 15 australischen Dollar je Aktie ins Gespräch gebracht haben, berichten Finanzkreise. In der Summe wäre das ein 20-Milliarden-Dollar-Deal, also umgerechnet gut 14 Milliarden Euro.
Doch QBE dementierte die Gerüchte in einer Pflichtmitteilung an den australischen Börsenbetreiber umgehend, nachdem entsprechende Meldungen heute die Runde machten. Es gebe keine Verhandlungen mit der Allianz oder einem anderen potentiellen Käufer. Die Allianz wollte keine Stellungnahme zu dem Handelsblatt-Bericht abgeben. Man beteilige sich nicht an Spekulationen, ließ ein Sprecher wissen.
Bäte will Unternehmen zukaufen, wenn sie groß genug sind
Ein Interesse der Allianz an den Australiern würde zu der vorgegebenen Auslands-Strategie Bätes passen. Der Allianz-Chef gab auf dem Kapitalmarkttag des Unternehmens im November 2016 offen zu, so schreibt das Handelsblatt, dass er ein gutes Unternehmen zu anständigen Preisen kaufen wolle. Wenn die Allianz damit zum Marktführer in einem Land werden oder gar einen Markt erobern könne, „dann werden wir auch eine Prämie zahlen, vielleicht sogar eine größere“, sagte der Vorstandschef.
Bäte schielt also auf die großen Namen, die der Allianz in einem Land zum Sprung ganz nach vorn verhelfen würden. In der letzten Woche machten bereits Gerüchte die Runde, die Münchener seien an einer Übernahme der Generali interessiert – Marktführer in Italien und einer der größten europäischen Versicherer (der Versicherungsbote berichtete). Doch bei solchen Mega-Aufkäufen müssen auch die Wettbewerbsbehörden ihr Okay geben. Experten rechnen damit, dass in beiden Fällen die Kartellhürden für eine Übernahme groß sind.
Unruhig reagierten zudem die Aktionäre der Allianz. Die Wertpapiere des deutschen Branchenprimus büßten am Montag 1,42 Prozent ein (159,70 Euro je Aktie). Gerüchte über eine mögliche Kapitalerhöhung machen die Runde, sollte der Kauf umgesetzt werden. Zudem habe QBE laut "Handelsblatt" im asiatisch-pazifischen Raum zuletzt unter den Folgen von Management-Fehlern gelitten, mehrere Führungskräfte seien vor die Tür gesetzt worden.