Gundula Roßbach, seit Jahresbeginn neue Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung (DRV), hat in einem Interview die Riester-Rente verteidigt. Bundesbürger könnten von der Riester-Rente profitieren, wenn sie die Altersvorsorge-Produkte miteinander vergleichen und bis zum Ende durchhalten, argumentierte Roßbach.
„Wer richtig spart, kann von Riester profitieren“
"Wer richtig spart, den Vertrag nicht vorzeitig stilllegt, die Produkte genau miteinander vergleicht und einen kostengünstigen Anbieter findet, kann von der Riester-Rente profitieren", sagt Roßbach. Dies gelte vor allem für Geringverdiener. "Von der Förderung profitieren zu einem großen Teil Menschen mit unterdurchschnittlichen Einkommen. Über 60 Prozent der Zulagenempfänger haben ein Einkommen von unter 30.000 Euro brutto. Ich finde das gar nicht so schlecht", so Roßbach weiter.
Besonders Arbeitnehmer mit wechselhafter Erwerbs-Biographie sollten sich zusätzlich absichern, wenn sie nicht genug Entgeltpunkte in der Rentenkasse ansammeln, erklärt die DRV-Chefin. Das gelte zum Beispiel für Menschen, die über lange Zeit Geringverdiener waren. "Wir können fehlende oder nur geringe Beiträge nicht komplett ausgleichen", sagt Roßbach. Auch ein höheres Rentenniveau sei für die Probleme dieser Risikogruppen "kein Allheilmittel". Darüber hinaus riet die Brandenburgerin Selbständigen, privat für das Alter vorzusorgen, etwa mit einer Basis-Rente. Das gelte auch für Vermittler.
„Ich halte nichts von Horrorszenarien“
Dass zukünftig aufgrund sinkender Renten mit breiter Altersarmut zu rechnen sei, bestreitet Roßbach hingegen. Sie verstehe, wenn sich Menschen um ihre Rente Sorgen machen. "Ich halte aber nichts von pauschalen Horrorszenarien", sagt sie. Auch wenn das Rentenniveau im kommenden Jahrzehnt sinke, heiße das noch lange nicht, "dass wir eine massenhafte Altersarmut in Zukunft befürchten müssen".
Die Riester-Rente hatte im Vorjahr unter anderem Horst Seehofer scharf kritisiert. „Riester ist gescheitert“, sagte der CSU-Chef im April 2016 bei einer Rede in München. Die Verträge seien zu teuer und würden im aktuellen Niedrigzins-Umfeld zu wenig für die Sparer lohnen. Seehofer sprach sich für eine Stärkung der gesetzlichen Renten aus. Die „Neoliberalisierung“ des vorigen Jahrzehnts sei gescheitert, nun müsse auch der „soziale Lungenflügel“ wieder gestärkt werden, so seine Forderung.