Raue Schale, nachhaltiger Kern: Bushido wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil er einen Einbruch in sein Aquaristik-Geschäft vorgetäuscht haben soll, um Geld von seiner Geschäftsversicherung zu erhalten. In dem Laden handelt er unter anderem mit nachhaltig gezüchteten Kugel- und Zitronenfischen.
Im Gangster-Rap verspricht es Credibility, wenn man ein Gefängnis wenigstens einmal von innen gesehen hat. „Du willst sein wie Busta Rhymes/ Ich fress Anabolika/ Und pumpe nachts im Knast allein“, rappt folglich auch der Berliner Anis Ferchichi, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Bushido, auf seinem Album „Vom Bordstein bis zur Skyline“. Das Album gilt als Klassiker des deutschen Gangster-Rap. Doch gut Informierte wissen, dass Bushido eher eine bürgerliche Kindheit hatte: Berlin Tempelhof, Gymnasiast, freilich Sohn einer allein erziehenden Mutter. In dem Film „Zeiten ändern dich“, der lose auf Bushidos Biographie beruht, leiht ihm Mama das erste Geld für einen Drogendeal.
Auf eine stolze Karriere im Zwielicht kann Bushido dennoch zurückblicken: Er stand bereits wegen Körperverletzung, Urheberrechtsverletzung und Steuerhinterziehung vor Gericht. Wenn auch den letzten beiden Delikten selbst etwas Biederes anhaftet. Der Rapper platziert sich damit irgendwo zwischen Karl-Theodor zu Guttenberg und Uli Hoeneß. Nun kommt ein neues Vergehen hinzu. Auch dieses könnte in der harten Welt der Pimps und Gangster eher zum Schmunzeln anregen, obwohl es freilich um kein Kavaliersdelikt geht. Denn Bushido macht jetzt auch in Fischfutter.
Einfach unglaublich entspannend diese Aquaristik;) INTO THE BLUE https://t.co/SnT783Xqgq via @YouTube
28. September 2015
Die harten Fakten: Bushido wurde wegen Versicherungsbetrugs zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten verurteilt. Der 38-Jährige habe einen entsprechenden Strafbefehl des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten akzeptiert, betätigte ein Gerichtssprecher, nachdem der „Stern“ darüber berichtet hatte. Zudem müsse der Rapper eine Geldstrafe von 10.000 Euro zahlen. Hintergrund ist, dass der Musiker einen Einbruch in sein Aquaristik-Geschäft „Into the Blue“ vorgetäuscht habe, um eine Leistung von seiner Geschäftsinhaltsversicherung zu erhalten. Fische, Korallen und Ausstattung im Wert von 175.000 Euro sollen dem Rapper weggekommen sein, zudem Bargeld aus dem Tresor in Höhe von 185.000 Euro.
Halten wir also fest: Bushido ist nun nicht nur wegen Versicherungsbetrugs vorbestraft. Er betreibt auch ein Aquaristik-Geschäft in Berlin Tempelhof, wo der geneigte Kunde Buntfische aus nachhaltiger Zucht, Pumpen fürs Aquarium, LPS-Weichkorallen und ökologisch angebautes Fischfutter kaufen kann. Auf der Webseite des Fachladens heißt es: „Into The Blue steht für Aquaristik, die im Einklang mit der Natur steht. Die Achtung der Meereslebewesen und ihres empfindlichen Ökosystems hat für uns oberste Priorität“.
Und richtig: Bushido ist nicht nur Rapper und Gangster, sondern auch Unternehmer. Herr Ferchichi besitzt ein eigenes Plattenlabel, ein Modegeschäft am Alexanderplatz und macht als Immobilien-Unternehmer von sich Reden. Schon auch ein bisschen spießig. Nur auf die Idee eine eigene Versicherung zu gründen kam er offenbar noch nicht.