Das operative Ergebnis des Konzerns steigt leicht auf 10,8 Milliarden Euro. Die Umsätze fielen leicht auf 122,4 Milliarden Euro. Statt Mitbewerber zu übernehmen leert die Allianz SE ihre Kriegskasse und kauft mit dem Geld Aktien im Wert von rund drei Milliarden Euro zurück. Der Verzicht auf Zukäufe ist nicht ganz freiwillig. Eine vom ehemaligen Konzernchef Michael Diekmann eingeführte Regel verlangt kaufen oder ausschütten.
Bis zuletzt fragten sich Branchenbeobachter, ob die Allianz einen großen Mitbewerber schlucken wird. Denn Konzernchef Oliver Bäte war unter Zeitdruck, den sich das Unternehmen im Jahr 2014 noch unter Bätes Amtsvorgänger Michael Diekmann selbst gesetzt hatte. Demnach soll der Konzern alle drei Jahre prüfen, ob das Geld in der Kriegskasse sinnvoll investiert werden kann. Im anderen Falle solle das Füllhorn in die Taschen der Aktionäre entleert werden.
218 Prozent Solvency-II-Quote
Dieser andere Fall ist nun eingetreten. Die Allianz verkündete an diesem Donnerstag, sie werde „überschüssiges Eigenkapital“ an die Aktionäre ausschütten. Das Unternehmen schreibt, es werde „für externes Wachstum vorgesehenes und nicht ausgeschöpftes Budget der Gruppe des Zeitraums 2014 bis 2016 an die Anteilseigner zurückzugeben.“ Auf Basis des Schlusskurses von 156,85 Euro pro Aktie am 10. Februar 2017 entspräche der Betrag von drei Milliarden Euro rund 19 Millionen Aktien oder 4,2 Prozent des Grundkapitals.
Das Rückkaufprogramm für eigene Aktien solle am 17. Februar 2017 starten und nicht länger als zwölf Monate andauern. Die vollständige Umsetzung des Programms stehe unter der Bedingung einer nachhaltigen Solvency-II-Quote von über 160 Prozent, teilt das Unternehmen mit. Die Quote einzuhalten dürfte aber kein Problem sein. Für das abgelaufene Jahr 2016 gibt die Allianz 218 Prozent (2015: 200 Prozent) Solva-Quote an.
Vor wenigen Wochen soll die Allianz mit dem australischen Versicherer QBE eine Übernahme verhandelt haben, schrieb zuletzt das „Handelsblatt“. Beide Unternehmen dementierten derartige Gespräche. Mit der italienischen Banco Intesa Sanpaolo und wegen der Generali Versicherung (Triest) sei Allianz ebenfalls in Gesprächen gewesen (der Versicherungsbote berichtete).
In der Übersicht:
- Operatives Ergebnis 2016 steigt um 0,9 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro
- Auf Aktionäre entfallender Jahresüberschuss erhöht sich 2016 um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 6,9 Milliarden Euro
- Solvency-II-Kapitalquote steigt per 31. Dezember 2016 auf 218 Prozent, nach 200 Prozent vor einem Jahr
- Vorstand schlägt Dividende in Höhe von 7,60 Euro pro Aktie vor, nach 7,30 Euro pro Aktie im Vorjahr
- Allianz startet Rückkaufprogramm für eigene Aktien mit einem Volumen von bis zu 3 Milliarden Euro
- Ausblick für operatives Ergebnis für 2017: 10,8 Milliarden Euro, plus/minus 500 Millionen Euro, vorbehaltlich unvorhergesehener Ereignisse
Gewinn 2016 steigt auf 6,9 Milliarden Euro - Dividende steigt auf 7,60 Euro
2016 machte die Allianz ein operatives Plus von 10,8 Milliarden Euro (knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr). Der Jahresüberschuss erreichte 6,9 Milliarden Euro (vier Prozent mehr als 2015). Die Dividende steigt von 7,30 auf 7,60 Euro, wenn die kommende Hauptversammlung am 3. Mai dem zustimmt. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um etwa zwei Prozent auf 122,4 Milliarden Euro. Dennoch habe der Konzern die Erwartungen der Börsianer leicht übertroffen.
Für 2017 Plant das Unternehmen einen operativen Gewinn von 10,8 Milliarden Euro „plus/minus 500 Millionen“. Die Allianz zitiert ihren Konzernchef Oliver Bäte: "Das Jahr 2016 bot reichlich an - teilweise unerfreulichen - Überraschungen, die unsere politische und wirtschaftliche Umwelt maßgeblich beeinträchtigen werden". Dies erschwere Vorhersagen für 2017.