Wahlkampfthema Pflegeversicherung

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Für gut 40 Prozent der Bürger ist die Pflegeversorgung zur kommenden Bundestagswahl wichtig, sagt eine neue Studie. Bei Wählern über Alter 50 macht sogar mehr als die Hälfte der Bürger ihre Stimme von der Pflegepolitik der Parteien abhängig. Noch wichtiger sind den Wählern die Themen Bildung, Kriminalität und Gesundheit. Dennoch ist der mögliche Pflegefall, persönlich oder in der Familie, laut der Studie in den deutschen Haushalten ein politisch wichtiges Thema.

In Deutschland sind zehn Millionen Familien von Pflegefällen betroffen, berichtet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in seiner Studie. Die Zahl der Pflegefälle werde von heute 2,9 Millionen im Jahr 2030 auf 3,5 Millionen steigen. Rund drei Viertel der zu pflegenden Menschen werden zuhause betreut, meistens von Familienangehörigen; laut ZQP 4,7 Millionen an der Zahl. Und deren Unzufriedenheit mit den Zuständen könne die Bundestagswahl im September mitentscheiden.

43 Prozent der Bürger werden an der Wahlurne auch abstimmen, welche politische Partei das überzeugendste Pflege-Konzept anbietet, will das ZQP erhoben haben. Die demnach „besonders maßgeblichen Altersgruppe“ der Generation 50 Plus gibt ihre Wahlstimme sogar zu 53 Prozent danach ab, wie gut und wie sehr Parteiprogramme aus ihrer Sicht zu einer besseren Pflege der Menschen beitragen wollen. Die Mehrheit der Befragten der Studie (55 Prozent) sei mit der Situation rund um die Pflege unzufrieden.

Pflege und soziale Gerechtigkeit

Noch wichtiger sind den Wählern die Themen Bildung, Kriminalität und Gesundheit. Aber das konkrete Thema Pflege reflektiere bei den Bürgern aktuell stark wegen des neu (?) wahrgenommenen Auftritts der SPD zur sozialen Gerechtigkeit in Person ihres Spitzenkandidaten Martin Schulz. Für die politische Studie zur Bedeutung von Pflege für die Wahlbürger will die ZQP mehr als 2.000 Personen repräsentativ befragt haben. Demnach ist die Versorgung im Pflegefall für die Senioren (60 plus) zu 95 Prozent wichtig.

Aber auch 65 Prozent der 18- bis 39-jährigen Menschen betrachten die Pflegepolitik und deren Ergebnisse als wichtig, meldet das ZQP weiter. Bei den über 60-Jährigen bekunden zwar 95 Prozent Interesse, bei den 18- bis 39-Jährigen sind es aber auch 65 Prozent – und zwar unabhängig davon, ob sie im Verwandten- oder Bekanntenkreis selber Pflegebedürftige haben. Ist das der Fall, hat es zusätzlichen Einfluss auf die Gewichtung. In dieser Gruppe bezeichnen sich dann altersübergreifend gleich 70 Prozent als „sehr interessiert“.

Gut 70 Prozent der Befragten sorgen sich um die Arbeitssituation von Pflegekräften, die sich aus deren Sicht verbessern müsse. Vier von zehn Befragten wünschen sich mehr Unterstützung für pflegende Angehörige, gut ein Drittel der Menschen sprechen sich für höhere Pflegeversicherungs-Leistungen aus. Mehr Geld und mehr Zeit der Pflegerinnen und Pfleger sei auch eine Voraussetzung, dass zu pflegende Menschen mehr persönliche Zuwendung erhalten könnten.