Die Allianz X GmbH schickt mit Abracar eine Auto-Verkaufsplattform für Privatkunden in die unternehmerische Selbstständigkeit. Das junge Unternehmen war unter den Fittichen der Allianz als Geschäftsmodell entwickelt worden. Für Autokäufer und -verkäufer sollen mit Abracar Bequemlichkeit und Sicherheit beim Kauf verbessert werden, eingewoben in das Produkt- und Dienste-Netz des großen Versicherers.
Abracar könnte zu einem ernsthaften Konkurrenten für private Handelsplattformen wie Mobile.de oder wirkaufendeinauto.de werden. Nach Angaben von Allianz X sollen private Autoverkäufe über Abracar nach weniger als zwei Besichtigungsterminen abgewickelt sein. Nervende Anfragen von nervenden Preisdrückern würden zentral gefiltert und qualifiziert, Schachereien um den Kaufpreis sollen der Vergangenheit angehören.
Vier Prozent Provision sind billiger als die Händlermarge
Um sein Auto loszuwerden, muss man sich bei Abracar, so steht es dort zu lesen, nur einmal registrieren. Anschließend kommt ein Gutachter vorbei, checkt den Wagen, macht 50 Fotos und schätzt eine Preisbandbreite für das Mobil. Hernach erstelle das Portal eine „professionelle“ Verkaufsanzeige, filtere ernst gemeinte Anfrager heraus nach höchstens drei Besichtigungen durch einen Kaufinteressenten sollen Auto und Geld ihren Besitzer gewechselt haben, so das Ziel.
Der Service kostet vier Prozent des Kaufpreises, also weniger als ein Autohändler gewöhnlich als Marge beim Einkauf abzieht. Eine 60-Tage-Garantie gibt es für den Käufer obendrauf.
Klein kann groß werden
Das Konzept von Abracar wurde von deren Mitbegründern Sebastian Jost und Orhan Koeroglu im Rahmen des Startup-Programms von Allianz X im Jahr 2016 entwickelt. In den ersten vier Testmonaten habe das Unternehmen eine dreistellige Anzahl an Mobilen vermittelt und sehr zufriedene Kunden gezählt.
Damit ist Abracar das erste Spin-off von Allianz X. Dieser Schritt ermöglicht es dem jungen Unternehmen heute noch kleine Geschäft in große Dimensionen wachsen zum lassen. Neudeutsch auch skalieren genannt: Was eine Online-Plattform 1.000 Mal kann, das kann sie auch 100.000 oder eine Million Mal – solange es genug TÜV-Gutachter gibt. Der Markt jedenfalls ist 40 Millionen Autos groß.
Für die große Mutter Allianz hat die Tochter X mit „Enkelin“ Abracar den Vorteil, dass dieses Geschäftsmodell sich zum einen selbst trägt (so die Erwartung). Andererseits, und das erscheint wichtiger, bleiben Autoverkäufer im Allianz-Dienste-Universum. Autokäufer gelangen in das weißblaue Universum hinein und können Kunden werden, nicht nur für Autopolicen. Und so ist Allianz X als Projekt wohl zu verstehen. Neue Geschäftsmodelle finden und entwickeln, die Kunden über Nutzen und Nähe an das Unternehmen binden. Aber alles schön digital, bitte.