Arbeitsplatzabbau führt zu immer weniger Jobs in der Assekuranz. Im vergangenen Jahr fiel die Zahl der Angestellten im Innendienst wieder auf rund 207.000 Personen. Dies entspricht dem Trend der vergangenen 15 Jahre. 2002 gab es noch 248.000 Jobs in den Büros der Assekuranz. Der große Stellenabbau kommt demnächst, wenn die Versicherer ihren Betrieb im großen Stil digitalisieren.
Vor der Statistik die aktuellen Meldungen. Die Versicherer bauen Stellen ab: AXA streicht 800 Stellen, bei Talanx stehen 930 Jobs auf der Streichliste. Die Gothaer will 800 Stellen streichen, Ergo gleich 1800 Leute loswerden. Diese Zahlen zu demnächst planmäßig wegfallenden Jobs, in Summe der oben Genannten rund 4.300, sind nur die aktuelleren Meldungen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Arbeitgeberverband der Versicherer (AGV) meldet für das vergangene Jahr gut 3000 weniger Innendienst-Arbeitspätze als im Vorjahr 2015: rund 207.000.
Größter Schwund bei den Angestellten im Vertrieb
Rechne man die Angestellten im Vertrieb ein, dann käme die Assekuranz gesamt auf gut 295.000 Jobs. Die Frage ist allerdings, ob rund 90.000 angestellte Vertriebler eine Zukunftsperspektive haben werden. Denn diese Gruppe des Außendienstes gilt als die teuerste Variante, Policen zu verkaufen. Grund sind die Mindestverdienste und Lohnnebenkosten, die die Unternehmen belasten.
Der Verkauf mit Handelsvertretern, also klassische Agenten, und Versicherungsmaklern ist unterm Strich billiger für die Unternehmen. Wenn das nicht so wäre, dann hätten der Versicherer letztgenannte Vertriebsschienen in den vergangenen Jahrzehnten nicht ausgebaut. Entsprechend sei die Zahl der Angestellten im Vertrieb mit 3,5 Prozent oder 1300 Personen Schwund am stärksten geschrumpft, meldet der AGV.
Bis zu 50 Prozent der Innendienststellen gefährdet?
Betrachtet man die Zahl der Arbeitsplätze im Innendienst der Versicherer, dann ist deren Zahl von 2002 bis 2016 von 248.000 auf 207.000 Stellen gefallen. Das entspricht über diesen Zeitraum einem prozentualen Schwund von minus 1,3 Prozent im Jahresschnitt. Dieser Wert könnte sich aber bald vervielfachen. Der „Versicherungsmonitor“ spekulierte kürzlich mit Blick auf den vom digitalen Fortschritt getriebenen Stellenabbau, dass die Vorstände unter Ausschluss der Öffentlichkeit 30 bis 50 Prozent ihres Innendienstes perspektivisch für verzichtbar halten (der Versicherungsbote berichtete).
Die größten Versicherungsstandorte in Deutschland: (Quelle: AGV-Verband/ Arbeitsagentur, Angestellte, gerundete Zahlen)
- München: 33.000 Köln: 25.000
- Hamburg: 21.000
- Hannover: 12.000
- Stuttgart, Düsseldorf und Berlin: je rund 11.000