Die CDU diskutiert laut einem Zeitungsbericht eine weitreichende Reform der Riester-Rente: Die Beitragsgarantie soll fallen, damit die Versicherer mehr Kundengelder in Aktien und Fonds investieren können. Für die Vorsorge-Sparer würde das mehr Kapitalchancen bedeuten, aber auch deutlich mehr Risiko.
Die CDU diskutiert aktuell darüber, wie die Riester-Rente in Zeiten niedriger Zinsen zukunftssicherer werden kann. Und hat auch einen konkreten Reformvorschlag: Die verpflichtende Beitragsgarantie soll abgeschafft werden. Zum jetzigen Zeitpunkt müssen die Versicherer dafür garantieren, dass zu Rentenbeginn Einzahlungen der Sparer und staatliche Zulagen auf jeden Fall erhalten bleiben. Doch diese Beitragsgarantie steht nun zur Debatte, wie die WirtschaftsWoche berichtet.
„Die Möglichkeit, künftig von der Beitragsgarantie abzuweichen, sollten wir intensiv prüfen“, sagte Kai Whittaker, stellvertretender Vorsitzender des zuständigen CDU-Bundesfachausschusses Arbeit und Soziales, der WirtschaftsWoche. Denn das würde es den Versicherern erlauben, die Kundengelder vermehrt am Kapitalmarkt zu investieren. „Ein Großteil der Deutschen kann die Vorsorge-Chancen, die in Aktien liegen, bei Riester nicht oder zu wenig nutzen“, sagte Whittaker zur Begründung.
Problem "Cash-Lock"
Der Hintergrund: Eine Rente via Riester oder Rürup-Produkten mit Beitragsgarantie erweist sich in der anhaltenden Niedrigzinsphase als Fehlkonstruktion. So sind zum Beispiel die Anbieter von Riester-Fondssparplänen verpflichtet, bis zu zwei Drittel der Zahlbeiträge in niedrigverzinsliche Anleihen zu stecken, weil diese als besonders sicher gelten (der Versicherungsbote berichtete). Diese Anleihen werfen aber kaum noch Rendite ab: Experten sprechen von „Cash-Lock“.
Das Problem des Cash-Lock zeigt sich speziell bei Fondspolicen. Bei diesen Rentenversicherungen werden die eingezahlten Beiträge zwischen einem Topf mit vermeintlich sicheren, festverzinslichen Anlagen und einem anderen Topf, der auf Aktien basiert, hin- und hergeschoben. Cash-Lock liegt vor, wenn alle Beiträge im sicheren Topf landen müssen, um die Garantie zu finanzieren. Eine Lockerung der Beitragsgarantie könnte das Problem entschärfen. Für die Sparer würde das zugleich ein höheres Risiko bedeuten: Wie viel Geld sie als Rente erhalten, wäre dann stärker von der Entwicklung an den Kapitalmärkten abhängig.