280 Kunden einer Sparkasse im Landkreis Hildesheim erleiden einen hohen Schaden, weil ihre gefluteten Bankschließfächer nicht gegen Elementarschäden versichert waren. Der Vorfall zeigt: Auch bei der Verwahrung von Wertgegenständen in einer Bank kann es wichtig sein, auf den Versicherungsschutz zu achten. Mitunter müssen Schließfächer gegen Feuer, Hochwasser oder gar Raub extra versichert werden.
Das Bankschließfach – der vielleicht sicherste Ort der Welt, um Wertgegenstände aufzubewahren? Dass dies ein gefährlicher Irrtum sein kann, zeigt ein aktueller Vorfall im Landkreis Hildesheim. Ende Juli wurde der Keller einer Sparkassenfiliale in der Kleinstadt Bad Salzdetfurth geflutet, in dem 280 Schließfächer untergebracht waren. Mehrere Flüsse traten nach anhaltendem Starkregen über die Ufer, der Keller der Sparkassenfiliale lief voll bis unter die Decke.
Doch auf dem Schaden, den das Wasser angerichtet hat, bleiben die Kunden vermutlich sitzen, denn sie waren nicht gegen Elementarschäden versichert. Ganze 50 Euro hat die Sparkasse ihren Kunden als Entschädigung pro Schließfach angeboten, für "entstandene Unannehmlichkeiten". Über den Vorfall berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) am Dienstag.
Mitunter kein Versicherungsschutz für Bankschließfächer
Der Vorfall macht auf ein Problem aufmerksam, das vielen Verbrauchern nicht bewusst ist: Bei einigen Banken sind Sachen, die in Schließfächern aufbewahrt werden, nicht versichert. Das gilt selbst dann, wenn für die Fächer eine hohe Miete gezahlt werden muss. Kommt es zu einem Feuer- oder Wasserschaden oder werden die aufbewahrten Wertgegenstände gar geraubt, bleibt der Bankkunde dann auf seinen Kosten sitzen, wenn er keine extra Versicherung abgeschlossen hat.
Doch selbst wenn eine Versicherung für Schließfächer im Mietpreis inbegriffen ist, ist die Erstattungsleistung oft auf einen bestimmten Höchstbetrag begrenzt. Die Frankfurter Volksbank sichert zum Beispiel Wertgegenstände nur bis 2.000 Euro ab. Wenn die Bankkunden erfahren wollen, ob und in welchem Umfang Versicherungsschutz besteht, müssen sie oft in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der jeweiligen Bank nachlesen. Viele Verbraucher tun das schlichtweg nicht.
Die betroffene Sparkasse Hildesheim-Goslar-Heine argumentiert nun, dass man den fehlenden Schutz transparent kommuniziert habe. Ein Sprecher sagte dem NDR-Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“, man habe die Bankkunden im Vorfeld schriftlich darauf hingewiesen, dass sie selbst eine Versicherung gegen Elementarschäden abschließen müssten. Viele seien dieser Aufforderung aber nicht gefolgt.
50 Euro Schadensersatz – und enttäuschte Kunden
Die „Hannoversche Allgemeine“ zitiert nun einen Briefmarkensammler aus Hessen, der seine wertvolle Briefmarkensammlung in einem der Schließfächer aufbewahrt hatte. Der Wert: 20.000 Euro. Die von der Bank angebotene Entschädigung hält er für nicht angemessen. „Ich dachte, das ist der sicherste Ort in Bad Salzdetfurth“, sagte er dem Blatt. Laut NDR sind auch andere Bankkunden verärgert über das Angebot der Sparkasse, ganze 50 Euro Schadensersatz für „die entstandenen Unannehmlichkeiten“ zu zahlen.
Die Sparkasse berufe sich nun auch darauf, dass sie gar nicht wisse, welche Gegenstände zu Schaden gekommen seien. Denn anders als der Tresorbereich in derselben Filiale sei der Inhalt dieser 280 Schließfächer nicht erfasst worden. Aber es gibt noch etwas Hoffnung: Laut NDR ist offen, ob die geschädigten Bankkunden Anspruch auf die Soforthilfen des Bundeslandes haben. Das Land Niedersachsen hatte vor wenigen Tagen 25-50 Millionen Euro Fluthilfe zugesagt. Auch dann müssten die Betroffenen freilich nachweisen, was in den Schließfächern untergebracht gewesen ist.