Knapp ein Drittel der weltweiten Kunden (31,4 Prozent) lässt sich über ein Insurtech versichern. Besonders für technikaffine Verbraucher und die Generation Y seien Insurtechs attraktiv. Das geht aus dem aktuellen Capgemini World Insurance Reports 2017 hervor.
Das Thema Insurtechs ist in der Versicherungsbranche in aller Munde. Die jungen Unternehmen wollen den langsamen Dampfern Druck machen. Dabei wird oft neuer Wein in alte Schläuche gegossen. Dennoch finden sich reichlich Kapitalgeber. So sammelte beispielsweise das Start-Up Coya imm August 2017 für einen digitalen Sach- und Unfallversicherer zehn Millionen Euro von Geldgebern ein.
Selbst der Branchenkrösus Allianz investiert kräftig in neue Ansätze. So kündigte Konzernchef Oliver Bäte im Dezember 2016 an einen Insurtech-Fonds mit 430 Millionen Euro Kapital aufbauen zu wollen. Inzwischen stehen in München und in Köln staatlich gefördert Insurtech-Schmieden, die von diversen Versicherern unterstützt werden.
Ohne traditionelle Versicherer geht es auch nicht
Im Rahmen dieser Entwicklung kommt die Nachricht, dass 31,4 Prozent der weltweiten Kunden bereits über ein Insurtech absichern lassen. Das geschehe entweder ausschließlich oder ergänzend zu den traditionellen Anbietern. Das ist eines der Ergebnisse des World Insurance Reports 2017 von Capgemini und Efma. Gründe für den Abschluss bei einem der jungen Unternehmens seien unter anderem das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie der schnelle Kontakt mit den Dienstleistern.
Speziell technikaffine Verbraucher und die Generation Y würden auf die neuen Anbieter fliegen, heißt es in der Studie. Diese Zielgruppen seien generell für den Versicherungsmarkt sehr interessant. Da sie grundsätzlich eher bereit seien, zusätzliche Versicherungsprodukte einzukaufen. Gleichwohl agierten genau diese Kunden wenig treu gegenüber dem Anbieter, wenn es um Versicherungsangelegenheiten ginge.
Ganz ohne traditionelle Versicherer werde es allerdings auch in Zukunft nicht gehen. Allein beim Thema Vertrauen der Verbraucher liegen die alten Hasen (39,8 Prozent) gegenüber den jungen Hüpfern (26,3 Prozent) noch um Längen in Front. Zudem gelten vor allem Sicherheit und Betrugsschutz (45,9 Prozent), Markenwiedererkennung (43,7 Prozent) und die persönliche Interaktion (41,6 Prozent) als starke Domänen der klassischen Versicherungsunternehmen.
Insurtech-Partnerschaften sind notwendig
Für die Versicherer steht zu großen Teilen fest, dass die Zukunft in der Zusammenarbeit mit Insurtechs liege. Das zeigen nicht zuletzt die zwei bestehenden Insurtech-Hubs in Deutschland. Drei Viertel (75 Prozent) der interviewten Führungskräfte geht davon aus, dass sie mithilfe der Möglichkeiten der Insurtechs die Bedürfnisse ihrer Kunden besser bedienen können. Über die Hälfte (52,7 Prozent) gibt auch zu, bei der Entwicklung personalisierter Produkte von den Insurtech-Fähigkeiten profitieren zu können.
„Versicherern, die der Insurtech-Bewegung erfolgreich begegnen wollen, bleibt eigentlich nur eines: Partnerschaften. Sie sind ein neues Lieblingsthema der Branche, denn beide können vom jeweils anderen profitieren.“, sagte Uwe Korte, Leiter Business & Technology Versicherungen bei Capgemini in Deutschland.