Die Generali hat ihren Außendienst in das Münchner Kongresszentrum ICM eingeladen. Dort solle über die Zukunft des Unternehmens gesprochen werden. Dabei könnte der Weg für viele Vertriebler über den Strukturvertrieb der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) gehen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Anfang September 2017 vermeldete die Generali den Unternehmensumbau in Deutschland. Ein zentrales Vorstandsteam soll alle Geschäftsbereiche in der Bundesrepublik leiten. Damit wird auch die Aachen Münchener von München aus gelenkt. Zuletzt war auch über ein Aus der Marke Aachen Münchener spekuliert worden. Dabei schien unter anderem die Standort-Frage ein Problem zu sein.
Zukunftsgespräche in München
Nun hat der Versicherer seine Außendienstler zum Rapport nach München geladen. Am 28. September um 12.30 Uhr mögen sich alle Außendienstler im nahen Kongresszentrum ICM einfinden. Während der Konzern keinen offiziellen Grund für den Termin nannte und auch ein Sprecher gegenüber der "SZ" keine Stellung beziehen wollte, dürfte das Thema für alle Beteiligte klar sein.
So plane die Generali-Spitze dem Außendienst den Weg in Richtung DVAG aufzuzeigen. Dabei beruft sich der Bericht auf Stimmen aus Unternehmenskreisen. Der Weg in Richtung Strukturvertrieb scheint fast unumgänglich. Denn der Konzern will den deutschen Lebensversicherer abstossen und ohne Lebensparte würde der Vertrieb im Außendienst ohne Schwert und Lanze kämpfen. Gleichzeitig ist der Vertrieb von Produkten der Aachen Münchener auch nicht möglich. Denn diese werden ausschließlich von der DVAG vertrieben.
Testlauf Central?
So könnte aus der Auslagerung des Vertriebs von Central zur DVAG im Nachhinein ein Testlauf für einen großen Vertriebswechsel werden. Denn: Bereits Ende 2011 hatte Generali den Vertrieb für private Krankenvollversicherungen beim Tochter-Unternehmen Central Krankenversicherung eingestellt und Teile des Außendienstes in Richtung Deutschen Vermögensberatung delegiert.
Dass der italienische Versicherer nicht zimperlich in Sachen Marken-Aus ist, zeigt auch der Fall Volksfürsorge. Seit 2015 heißt es nicht mehr "Keine Sorge, Volksfürsorge". Damals war im Zuge des Umbaus die Marke Volksfürsorge vom Markt verschwunden.
Angestellter Außendienst könnte Probleme machen
Doch der Weg zum Strukturvertrieb wird ein steiniger. Denn von den rund 3.100 Mitarbeitern im Exklusivvertrieb seien rund 700 Personen beim Unternehmen fest angestellt, berichtet das Fachportal "Versicherungswirtschaft-heute". Diese Verträge rühren aus der Übernahme der Volksfürsorge. Bei ihnen dürfte ein Wechsel in Richtung DVAG schwierig werden. Gleichwohl ein geordneter Stellenabbau an dieser Stelle für den Konzern durchaus Sinn machen würde.
Die restlichen Außendienstler agieren als freie Handelsvertreter. Für sie dürfte die Wahl relativ einfach sein. Wollen sie nicht auf der Straße landen, werden sie sich wohl oder übel auf den Deal einlassen müssen.