Wenn Menschen ihren Beruf vorzeitig aufgeben müssen, ist die Psyche unverändert wichtigste Ursache. Das zeigt die Auswertung eines großen Versicherers anhand von 560.000 Daten. An zweiter Stelle folgen Erkrankungen des Stützapparates wie zum Beispiel Rückenleiden, Arthritis oder Osteoporose.
Psychische Störungen sind unverändert der wichtigste Grund, weshalb Menschen ihren Beruf aufgeben müssen. Für 41,8 Prozent aller Versicherten, die 2016 erstmals eine private Berufsunfähigkeitsrente erhielten, waren demnach psychische Krankheiten die Ursache. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Debeka hervor. Der fünftgrößte Lebensversicherer in Deutschland hat hierfür seinen Bestand von etwa 560.000 BU-Versicherten ausgewertet.
Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut der Studie Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 17,3 Prozent der Versicherten wurden deshalb berufsunfähig. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Auf Rang Drei der wichtigsten BU-Gründe platzieren sich bösartige und gutartige Tumore mit 15,2 Prozent aller Neurenten.
Ratinghaus Morgen & Morgen kommt zu ähnlichen Ergebnissen
Die Ergebnisse der Debeka-Auswertung decken sich mit einer jüngsten Studie des Ratinghauses Morgen & Morgen, das die Daten von 70 Versicherern für das vergangene Geschäftsjahr ausgewertet hat. Auch hier sind psychische Erkrankungen wichtigste Ursache, weshalb Versicherte 2016 erstmals eine BU-Rente zugesprochen bekamen. Allerdings sind die Zahlen weniger deutlich: zu 31,32 Prozent war demnach die Psyche für die Berufsunfähigkeit verantwortlich.
An zweiter Stelle der häufigsten BU-Ursachen platzieren sich laut Morgen & Morgen ebenfalls die Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Ungefähr jeder fünfte Betroffene (21,01 Prozent) erhält deshalb erstmals eine Leistung aus einer privaten Berufsunfähigkeits-Police. Krebs und andere bösartige Geschwülste platzieren sie ebenfalls auf Rang drei mit 15,93 Prozent aller BU-Fälle. Es folgen Unfälle (9,39 Prozent) sowie Erkrankungen des Herzens (7,72 Prozent).
Versicherungswirtschaft zahlt 3,6 Milliarden Euro an BU-Leistungen
Die Zahlen zeigen: Der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht nur für Menschen empfehlenswert, die einer körperlich schweren Arbeit nachgehen. Auch wer seinen Arbeitsplatz im Büro hat und sitzend tätig ist, muss damit rechnen, vorzeitig aus dem Beruf auszuscheiden.
Dabei zeigt sich die Tendenz, dass die privaten Versicherer immer höhere Summen an ihre Kunden auszahlen. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind die Leistungsauszahlungen der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Versicherte erhielten 2016 gut 3,6 Milliarden Euro als Renten- oder Kapitalzahlungen. Das sind fast 160 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Im Schnitt erhielten die Betroffenen erstmals mit 47 Jahren eine BU-Rente.