Ergo-Chef Markus Rieß plant umfassende Änderungen beim Führungspersonal des Düsseldorfer Versicherers. Dabei kann der Ergo-Chef mit einer echten Überraschung aufwarten: Er holt seinen früheren Kollegen Mathias Scheuber mit ins Boot, bisher Schaden-Vorstand beim Wettbewerber Allianz Deutschland. Scheuber hatte dort eigentlich seinen Abschied in den Ruhestand angekündigt. Er wird Markus Hofmann beerben, der ebenfalls von der Allianz kam und nun den neuen Industrieversicherer der Ergo leiten soll.
Digitaler Reformer als neuer Chef der Ergo Versicherung
Überraschend ist die Personalie in mehrerer Hinsicht. Zum einen hatte Scheuber zum Jahresende seinen Abschied in den Ruhestand angekündigt, den er nun nach hinten schiebt. Er bringt reichlich Erfahrung mit: 32 Jahre gehört er bereits der Allianz an. Und während sich die Ergo mitten im Umbruchsprozess befindet, hat auch Scheuber Erfahrung mit derartigen Reformen.
Unter Scheubers Leitung hatte die Allianz zum Beispiel 2016 den Digitalbereich der Schadenabteilung aufgerüstet: für die Rekordsumme von 526 Millionen Euro. Damals Scheubers Ziel: Bei der Begutachtung und Regulierung des größten Versicherers sollte kein Blatt Papier mehr verwendet werden, sondern alles digital abgewickelt.
Hofmann übernimmt neuen Industrieversicherer der Ergo
Nun also wird Scheuber neuer Chef der Ergo Versicherung. Und wird dort Markus Hofmann beerben. Das ist die zweite Überraschung, denn Hofmann hat seinen Posten noch keine zwölf Monate inne. Seit Januar 2017 ist der 52jährige Manager Vorstandschef der Ergo Versicherung AG. Viel Zeit, sich in dieser Position zu beweisen, hatte er also nicht.
Aber das Unternehmen verlassen wird Markus Hofmann nicht. Er bleibe Vorstand der Ergo Versicherung, berichtet "Versicherungsmonitor", und soll die Leitung des neuen Industrieversicherers der Ergo übernehmen, die auf den Namen Ergo International Corporate Solutions (EICS) hören wird: nicht zu verwechseln mit der EICS Group aus München, die auf die Entwicklung von Bauteilen und Ingenieurs-Dienstleistungen spezialisiert ist. Mit dem neuen Versicherer soll die Gewerbe-Sparte im Ausland erweitert werden.
Ergo-Chef Markus Rieß hatte bereits bei der Verkündung seines Umstrukturierungs-Programms im Juni 2016 angekündigt, dass er das Auslandsgeschäft des Düsseldorfer Versicherers ausbauen will. Nicht ohne Grund: die Aktivitäten in Osteuropa und Asien steuern immerhin schon ein Viertel der Beitragseinnahmen und rund die Hälfte des Wachstums des Konzerns bei. Das Strukturprogramm sieht weitere radikale Umbrüche vor. Bis 2022 sollen eine Milliarde Euro in den digitalen Ausbau des Konzerns fließen und zahlreiche Stellen gestrichen werden (der Versicherungsbote berichtete).