Immer mehr Unternehmen sind in der IT-Branche tätig oder betreiben ihr Geschäft auch online. Damit sehen sie sich automatisch auch neuen Risiken z.B. im Bereich Cyber ausgesetzt, die im Zweifel gar die Existenz bedrohen können. Im Interview informiert Marc Thamm, Product Head Technology, Media, Telecommunication bei Hiscox, über den passenden Versicherungsschutz für Unternehmen.
Versicherungsbote: Welche Risiken bringt die Digitalisierung?
Herr Marc Thamm: Beim Stichwort „digital“ denken viele an Cyber-Risiken wie Verschlüsselungstrojaner oder Virenschäden. Das sind sehr präsente Risiken. Im Geschäftsalltag lauern im Zusammenhang mit der Digitalisierung aber zahlreiche weitere Risiken, wie zum Beispiel verspätet geleistete vertragliche Pflichten und damit einhergehende Schadenersatzforderungen, eine fehlerhafte Programmierung, die zu Produktionsausfällen oder Datenverlust beim Kunden führt, oder Abmahnungen wegen unberechtigter Nutzung von Bildmaterial.
Diese Schäden können bei IT-Unternehmen immens hohe Schäden produzieren und sich einschneidend im Budget bemerkbar machen – im schlimmsten Fall können sie sogar die Existenz bedrohen. Wie können derartige Risiken abgesichert werden?
IT-Unternehmen werden von vielen unterschiedlich gelagerten Gefahren bedroht, daher empfiehlt sich ein spezieller modularer IT-Haftpflichtschutz, der Risiken der digitalen Welt deckt und Unternehmen vor finanziellen Schäden schützt. Der Basisschutz sollte bei jedem IT-Unternehmen aus einer Berufshaftpflichtversicherung bestehen, mit dem Vermögensschäden gedeckt sind. Dieser Schutz sollte je nach Risikosituation des Unternehmens um eine Betriebshaftfplicht, eine Deckung für Cyber- und Datenrisiken sowie einen Elektronik- und Büroinhaltsschutz erweitert werden.
Für welche Unternehmen ist ein spezieller IT-Haftpflichtschutz empfehlenswert?
Grundsätzlich empfiehlt sich die IT-Haftpflichtversicherung für jedes Unternehmen der IT- und Kommunikationsbranche. Aber auch Dienstleister, die ihr klassisches Portfolio im Zuge der Digitalisierung erweitern und nun beispielsweise IT-Beratung bieten, sollten ihren Versicherungsschutz an die neuen Risiken anpassen.
Worauf sollten Unternehmen beim Abschluss einer solchen Versicherung achten?
Eine Allgefahrendeckung, denn damit sind alle typischen Tätigkeitsbereiche und Nebenrisiken automatisch mitversichert. Sollte das Unternehmen sein IT-Leistungsangebot ausweiten, sind auch die neu hinzukommenden Tätigkeiten automatisch mitversichert. Ein weiteres, entscheidendes Kriterium: Eine schnelle und unkomplizierte Schadenbearbeitung.
Die Fragen stellte Björn Bergfeld