Eine Studie zeigt erneut, dass die Mehrheit der Verbraucher bei wichtigen Finanz- und Versicherungsthemen eine persönliche Beratung wünscht. Demnach wünschen sich zwei Drittel der Deutschen einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort oder am Telefon, wenn es um die private Altersvorsorge geht.
Zwei Drittel bzw. 65 Prozent der Deutschen zwischen 35 und 55 Jahren wünschen eine persönliche Beratung vor Ort oder per Telefon, wenn sie eine private Altersvorsorge abschließen. Dagegen kann sich nur ein Drittel der Deutschen vorstellen, dass sie ein entsprechendes Vorsorgeprodukt online kaufen (31 Prozent). Das zeigt die Studie „Beratung und Digitalisierung“ des Fondsanbieters Amundi, für die mehr als 1.000 Personen aus dieser Altersgruppe befragt wurden.
Dabei zeigt sich, dass viele Verbraucher zunächst im Internet recherchieren, um dann dennoch bei einem Vermittler im persönlichen Gespräch ihre Altersvorsorge zu kaufen. So gaben 67 Prozent der Befragten an, dass sie zunächst online Infos einholen. „Wie sich zeigt, ist das Interesse an Online-Informationen hoch. Der Abschluss der privaten Altersvorsorge findet jedoch nach wie vor bevorzugt nach einem persönlichen Beratungsgespräch statt,“ erklärt Gottfried Hörich, Deputy CEO und Head of Sales von Amundi.
Persönliche Beratung von Mensch zu Mensch wird bevorzugt
Auf die Frage nach der bevorzugten Form der Beratung sagen sogar vier von fünf Befragten (80 Prozent): „Trotz Internet – die persönliche Beratung bei der privaten Altersvorsorge von Mensch zu Mensch ist mir lieber“. Hingegen stehen die Umfrage-Teilnehmer neuen Beratungs-Optionen eher skeptisch gegenüber. Weniger als jeder fünfte (17 Prozent) antwortete, er könne sich eine Beratung per Videochat vorstellen, etwa per Skype. Und 59 Prozent lehnt die Beratung durch ein algorithmenbasiertes Programm ab und bevorzugt „menschliche“ Berater.
Als Gründe, warum die Befragten nicht online ihre Altersvorsorge kaufen wollen, wird zum Beispiel genannt, dass die Informationen aus dem Internet nicht immer klar und verständlich sind (41 Prozent Zustimmung). Ein Viertel der Befragten (24 Prozent) hat grundsätzlich mangelndes Vertrauen in Online-Informationen und ca. ein Fünftel (22 Prozent) hat Bedenken mit Blick auf den Datenschutz. Allerdings sagten laut Umfrage auch nur 43 Prozent, dass sie überhaupt eine zusätzliche Altersvorsorge abgeschlossen hätten.
Vertriebswege-Statistik: Direktvertrieb hinter den Erwartungen
Die Umfrage deckt sich mit aktuellen Branchenzahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Laut der Vertriebswege-Statistik für das Vorjahr ist die Bedeutung des Online-Direktvertriebes, dem auch Vergleichsportale wie Check24 zugerechnet werden, noch immer vergleichsweise gering. Auch wenn es hierbei um Versicherungen im Allgemeinen ging und weniger um Altersvorsorge-Produkte, umfasst die Statistik doch auch Vorsorgelösungen wie beispielsweise Lebensversicherungen oder Riester- und Basisrenten.
Am größten waren demnach die Marktanteile des Direktvertriebes in der Sparte "Schaden- und Unfallversicherung", wo man immerhin knapp 14 Prozent des gesamten Neugeschäfts auf sich vereinte. In der Krankenversicherung erzielte der Direktvertrieb hingegen nur 6,1 Prozent Marktanteile. In der Lebens- und Biometriesparte, wo auch die meisten Altersvorsorge-Produkte der Versicherungsbranche zu finden sind, erzielte der Onlinevertrieb gar nur 2,3 Prozent Marktanteil (der Versicherungsbote berichtete).