Das Hurrikan-Triple Harvey, Irma und Maria hat der Versicherungsbranche die Bilanzen durcheinander geweht. Nebst anderen Naturkatastrophen wie dem Erdbeben in Mexiko sorgten die Wirbelstürme dafür, dass die Versicherer und Rückversicherer der Welt eine Rekord-Schadensbilanz aufweisen: 135 Milliarden US-Dollar bzw. knapp 112 Milliarden Euro müssen die Gesellschaften 2017 für versicherte Naturkatastrophen zahlen.
Die Versicherungsbranche blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Die Hurrikans in Amerika sowie das schwere Erdbeben in Mexiko haben dazu beigetragen, dass die Versicherer so viel Geld für Schäden aus Naturkatastrophen zahlen mussten wie nie zuvor. Das zeigen Berechnungen der Munich Re: Auf insgesamt 135 Milliarden Dollar summieren sich demnach die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen, so berichtet der weltgrößte Rückversicherer am Donnerstag in einer Pressemeldung.
330 Milliarden US-Dollar Gesamtschäden
Rechnet man jene Schäden hinzu, für die kein Versicherer aufkommt, war das Katastrophenjahr sogar noch verheerender: Stürme, Erdbeben und Überschwemmungen verursachten demnach Kosten von 330 Milliarden US-Dollar (273,5 Milliarden Euro). Seit die Versicherer 1970 mit der Erhebung begannen, ist dies die zweithöchste je registrierte Schadenssumme. Lediglich das Tohoku-Erdbeben 2011 mit der Fukushima-Katastrophe kostete mit 354 Milliarden Dollar noch mehr.
Man werde sich an derartige Größenordnungen gewöhnen müssen, sagte Münchener-Rück-Experte Ernst Rauch der Nachrichtenagentur Reuters. "Denn 2017 ist kein Ausreißer. Wir haben eine neue Normalität." Vor diesem Hintergrund sei bedenklich, dass weltweit noch immer eine große Lücke bei der Versicherung von Naturkatastrophen klafft. Auch in diesem Jahr seien nur 41 Prozent der Schadenskosten versichert gewesen.
Hier stelle sich die Aufgabe, auch einkommensschwächere Länder entsprechend abzusichern, erläutert Versicherungsexperte Rauch. Immerhin habe es einen kleinen Lichtblick gegeben: "Mit Irma und Maria hatten gleich zwei schwere Hurrikane viele karibische Inseln gleich doppelt getroffen. Nur wenige Tage danach zahlte die 2007 gegründete CCRIF (Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility), ein regionaler Versicherungspool mit Beteiligung von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft, Nothilfegelder von rund 50 Millionen US-Dollar aus", erläutert Rauch. Die Munich Re unterstütze derartige Poollösungen.