Gestern fegte der Orkan „Friederike“ durch Deutschland und richtete schwere Schäden an. Der Bahnverkehr musste teilweise komplett eingestellt, Straßen und Brücken gesperrt werden. Acht Menschen verloren ihr Leben. Aus Sicht der Versicherungswirtschaft zählte Friederike aber keineswegs zu den teuersten Winterstürmen: Der Branchenverband GDV schätzt den Schaden auf 500 Millionen Euro.
Am Donnerstag wütete das Sturmtief „Friederike“ in Deutschland und richtete verheerende Verwüstungen an. Doch schaut man auf den versicherten Schaden, schafft es Friederike nicht einmal in die „Top Five“ der deutschen Winterstürme.
Nach ersten Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat der Orkan versicherte Schäden von 500 Millionen Euro verursacht. Mit diesem geschätzten Schadenausmaß liegt Friederike deutlich unter Kyrill, der 2007 über 2 Milliarden Euro versicherte Schäden hinterließ und noch immer das Ranking der fünf schwersten Winterstürme seit 1997 anführt.
Auf den Plätzen 2 und 3 der Herbststürme mit den höchsten versicherten Schäden folgen Lothar (1999) mit 800 Millionen Euro Schadenssumme und Jeanett (2002) mit 760 Millionen Euro. Hierbei gilt es aber zu bedenken, dass bei weitem noch nicht alle Schäden erfasst und gemeldet wurden. Unter anderem mussten auch Brücken und Straßen gesperrt werden, weil sie schwer beschädigt sind.
Zahl der Todesopfer erhöht sich auf acht
Weit bitterer ist die Bilanz, wenn man das menschliche Ausmaß an Leid betrachtet. Mindestens acht Menschen verloren in Deutschland durch Friederike ihr Leben, so berichtet die „Tagesschau“. Mehrere Menschen wurden demnach von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Ästen erschlagen. Im Thüringischen Bad Salzungen musste die Bundeswehr mit einem Panzer ausrücken, um einen vom Baum erschlagenen Feuerwehrmann zu bergen.
Auch der deutsche Wetterdienst (DWD) schätzt Friederike anders ein als die Versicherungswirtschaft - mit Blick auf die gemessenen Windgeschwindigkeiten. Das Tief ist laut DWD der schwerste Sturm seit dem Jahr 2007. Auf dem Brocken seien in der Spitze Orkanböen von 203 Stundenkilometer gemessen worden. Auch im Tiefland erreichte Friederike Spitzengeschwindigkeiten, etwa 138 Stundenkilometer im Thüringischen Gera. „Damit haben wir elf Jahre nach Kyrill wieder einen Orkan der Königsklasse“, sagte DWD-Sturmexperte Andreas Friedrich der Deutschen Presse-Agentur.
Zu deutlichen Verzögerungen kommt es am Freitag noch im Flug- und Bahnverkehr. Die Deutsche Bahn hatte am Donnerstag den Zugverkehr bundesweit komplett eingestellt. Inzwischen rollen die Züge wieder, aber die Reisenden müssen weiterhin mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen seien noch wichtige Strecken gesperrt, teilte die Bahn auf ihrer Webseite mit. Bis Freitagmittag meldete die Bahn über 200 beschädigte Streckenabschnitte.