Munich Re will Stellen streichen

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Die Munich Re will Stellen streichen, um mit den freiwerdenden Mitteln Geld für eine Digitalisierungs-Offensive zu gewinnen. Das kündigte Vorstandschef Joachim Wenning im Intranet des weltgrößten Rückversicherers an. Wie viel Jobs wegfallen sollen, hat der Firmenchef jedoch nicht kommuniziert. Zuletzt litt der Versicherer unter den immensen Kosten der letztjährigen Naturkatastrophen.

Munich-Re-Chef Joachim Wenning hat im Intranet des Versicherers einen Jobabbau angekündigt. Das berichten heute übereinstimmend mehrere Medien, unter anderem n-tv. Der Konzernchef nannte vor allem zwei Gründe für das Streichprogramm: zum einen sollen Mittel freigeschaufelt werden, um ein Digitalprogramm zu finanzieren. Zum anderen seien die Renditen des Rückversicherers unter Druck geraten, weshalb nun Kosten eingespart werden müssten.

"Den Abwärtstrend der letzten Jahre gilt es entschlossen zu stoppen und umzukehren“, wird Wenning von n-tv zitiert. Damit spielt der Manager auf die gesunkenen Gewinne der vergangenen drei Jahre an. Das Rückversicherungsgeschäft sei stark unter Druck geraten. “In diesem Zusammenhang entscheiden die Kosten mehr und mehr, wer im Wettbewerb um Kunden und Geschäft gewinnt und wer verliert.” Ein "Transformationsprogramm" soll nun die Rückversicherungs-Sparte der Münchener wieder fit machen.

Freiwilliges Ausscheiden bevorzugt

Den Rotstift ansetzen will der Konzernchef vor allem bei der Firmenzentrale in München sowie der US-Tochter in Princeton nahe New York, heißt es. Dabei setzt Wenning auf freiwillige Lösungen: Er sehe weltweites Potential für Pensionierungen und freiwilliges Ausscheiden, wird er zitiert. Oder im Unternehmenssprech: Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Aktuell beschäftigt die Munich Re im Rückversicherungsgeschäft circa 11.500 Mitarbeiter.

Ob die Zahl der Stellen ein Hauptgrund für sinkende Renditen sind, ist aber zumindest fraglich. In den letzten Jahren litt die Munich Re immer wieder an den hohen Kosten von Naturkatastrophen. Dieses Jahr war die Zielmarke von mindestens zwei Milliarden Euro Nettogewinn verfehlt worden, weil die Orkane Harvey, Irma und Maria in Nord- und Südamerika auch die Bilanz ordentlich durcheinander wirbelten. Allein diese drei Stürme fegten 2,7 Milliarden Euro hinweg, so dass 2017 für die Munich Re nur ein Überschuss von 392 Millionen Euro übrig blieb: 85 Prozent weniger als im Vorjahr 2016.

Die Dividende wird die Munich Re mit 8,60 Euro je Akte stabil halten, so kündigte der Versicherer letzte Woche bei der Präsentation seiner Jahresbilanz an. Eigentlich ist das ein Zeichen der Stärke. Und immerhin gibt es bei einem langjährigen Sorgenkind wieder ein Hoffnungszeichen. Die Firmentochter Ergo, zweitgrößter Personenversicherer auf dem deutschen Markt, konnte ihren Konzernüberschuss 2017 auf 273 Millionen Euro steigern. Das war weit besser als erwartet: Noch im Jahr zuvor hatte der Versicherer "nur" 41 Millionen Euro Überschuss erzielt.