Man möchte den Verbraucherzentralen zurufen: Kehren Sie doch erst einmal vor der eigenen Tür, bevor sich um fremde Türen kümmern. Die zeitgleiche Forderung nach mehr Qualität in Beratung und auch mehr Qualität in den Produkten selbst ist aus meiner Sicht zu begrüßen. Doch das steht der gelebten Tätigkeit der Verbraucherzentralen zu oft entgegen: Auch deshalb habe ich eine Petition angestoßen, die sich dafür einsetzt, dass Verbraucherschützer strenge Anforderungen erfüllen müssen, bevor sie sich zum Thema Versicherungen äußern.
Produktverbesserungen lassen sich ebenso wie Verbesserungen bei der Beratung eben nur dann realisieren, wenn man entsprechend fachliche Kompetenz hat. Selber lesen, verstehen und weiterbilden sind die unabhängigen Grundlagen der Kompetenz. Vergleichsrechner, wie sie auch oft auch in Gesprächen gegen Honorar zum Einsatz kommen, sind keine Beratung. Jeder Fünfjährige kann diese einstellen, ist dadurch noch lange kein kompetenter Fachmann bzw. keine Fachfrau. Warum also wird diese Vorgehensweise den Verbraucherzentralen immer noch gelebt?
Auch wir fordern mehr Transparenz!
Ein Gespräch hat man mir ebenso verweigert wie anderen Branchenkritikern. Schon seit vielen Jahren bemüht sich der PremiumCircle Deutschland um die qualitative Verbesserung von Versicherungsprodukten. Und vor allem auch darum, dass die Versicherer endlich transparenter machen, wie sie BU-Leistungen regulieren. Es geht hier um wichtige Fragen, etwa, ob ein Versicherer Anträge auf BU-Rente oft ablehnt, ob er Versicherte in lange Rechtsstreite über mehrere Instanzen verwickelt oder wie lange es dauert, bis Leistungen bewilligt werden. Solche Kriterien finden auch in den Produktratings der Verbraucherschützer oft keinen Eingang, etwa bei „Stiftung Warentest“.
Wer hat derartige Vorstöße seitdem unterstützt? Der Staat war nicht anwesend, die Verbraucherzentralen schauten weg, haben es möglicherweise nicht einmal verstanden. Sogar die Medien haben Zahlen von Unternehmen veröffentlicht, die sich dem Transparenzgedanken kurz zuvor entzogen haben. Dazu hier ein kurzer Bericht auf meiner Homepage.
Wir alle sind Verbraucher!
Für mich steht fest: Wir alle sind Verbraucher! Die Lösung kann es nicht sein, sich gegenseitig mit Steinen zu bewerfen und zu versuchen, den anderen aus dem Feld zu schaffen. Sinnvoller wäre es, die Kräfte zu bündeln und dann gezielt einzusetzen.
Ich sehe keinen Widerspruch darin, dass Honorarberatung und Provisonsvermittlung nebeneinander bestehen und auch einander ergänzen. Es ist nicht falsch, dass es Vermittler gibt, die von ihrer Einnahme gesteuert das Produkt für den Kunden wählen. Daraus eine pauschale Verurteilung aller Provisionsvermittler zu zimmern und einen ganzen Berufsstand in Misskredit zu bringen, wie es in den Medien leider oft zu beobachten ist, nehme ich persönlich.
Gern möchte ich erwidern, dass auch mir die Möglichkeit zusteht, die Verbraucherzentralen ausschließlich in Bezug auf die mich beratene Dame zu beurteilen. Wären Sie damit einverstanden? Stattdessen beim Verbraucher die Sensibilität zu fördern, dass es verschiedene Vertriebswege gibt und diese Vor- wie Nachteile haben können, wäre bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Aktuell arbeite ich einen konkreten Vorschlag aus, der das Thema grundsätzlich lösen wird. Denn wer im Sinne der Verbraucher handelt, sollte meines Erachtens garantieren, dass auch der Vertrieb sich auf Augenhöhe an der Debatte über Beratungsqualität beteiligen kann - und nicht über deren Köpfe hinwegdiskutieren. Allerdings werde ich mit der Veröffentlichung noch ein paar Tage warten, da die entsprechenden Entscheider erst jetzt sich positionieren. Ich werde in ein paar Tagen berichten.