Der Versicherer Ergo will die Bestandsverwaltung von klassischen Leben-Policen auf eine neue IT-Plattform umsiedeln. Dabei wird das Düsseldorfer Unternehmen vom IT-Unternehmen IBM unterstützt. Mit Hilfe der neuen IT sollen künftig auch Bestände anderer Versicherungsunternehmen verwaltet werden können.
Im vergangenen Jahr hatte die Ergo laut über den Verkauf ihrer beiden Konzerntöchter Ergo Leben und Victoria Leben an einen externen Investor nachgedacht. Im Gepäck waren immerhin sechs Millionen Leben-Policen.
Ende November 2017 beendete die Munich-Re-Tochter das Kapitel Verkauf. Der Versicherer fürchtete einen massiven Image-Schaden. Das bestätigte Jörg Schneider, Finanzvorstand der Konzernmutter Munich Re, bei der Vorstellung der Jahresbilanz Anfang Februar. An guten Angeboten für das Portfolio soll es hingegen nicht gemangelt haben. Diese seien aus der Ecke der professionellen Bestands-Abwickler gekommen. Doch diese seien aufgrund des heftigen Gegenwinds „doch nicht so unwiderstehlich gewesen“, so Schneider.
Damit bestätigt der Manager, was in Branchenkreisen bereits spekuliert worden war. Nicht das Fehlen guter Angebote ließ den Versicherer davor zurückschrecken, seine Leben-Bestände zu verkaufen - sondern die Furcht, dass die Kunden dies als Vertrauensbruch empfinden und der Ruf der Ergo erneut leidet.
Ergo und IBM bauen neue IT-Plattform
Nun will der Versicherer offenbar einen ganz anderen Weg einschlagen. Denn die Bestände an klassischen Lebensversicherungsverträgen sollen eine neue technische Heimat bekommen und auf eine neue IT-Plattform gespielt werden. Gleichzeitig solle damit die Möglichkeit der Verwaltung von Vertragsbeständen anderer Versicherungsunternehmen geschaffen werden.
Für den Bau und die Übertragung hat sich der Erstversicherer Hilfe ins Boot geholt. Das börsennotierte IT-Unternehmen IBM soll bei der neuen Plattform an den richtigen Schrauben drehen und mittelfristig ein neues Angebot für andere Lebensversicherer schaffen. Dabei solle es nicht per se um die Übernahme von Beständen gehen. Sondern wohl nur um eine verbesserte und kostengünstigere Verwaltung von Beständen. Diese könnten auch weiterhin im Besitz anderer Unternehmen sein. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.