PKV-Ausgaben für Medikamente steigen deutlich

Quelle: StevePB@Pixabay.com

Die privaten Krankenvollversicherer müssen immer mehr Geld für Medikamente ausgeben. Zwischen 2007 und 2016 stiegen die Ausgaben für ambulante Arzneimittel von 2,047 Milliarden Euro auf 2,973 Milliarden Euro: ein stolzes Plus von 45 Prozent. Das geht aus Zahlen des PKV-Verbandes hervor.

Die privaten Krankenvollversicherer müssen immer mehr Geld für Medikamente zahlen. Bezifferten sich die Ausgaben für ambulante Arzneimittel im Jahr 2007 auf 2,047 Milliarden Euro, so stiegen die Kosten 2016 auf 2,973 Milliarden Euro: ein deutliches Plus von 45 Prozent. Das ergab eine Anfrage des Versicherungsboten beim PKV-Verband.

Damit bestätigt sich, dass auch die PKV mit explodierenden Arzneimittelkosten zu kämpfen hat. Zwar stieg im selben Zeitraum auch die Zahl der vollversicherten Personen leicht an: von 8,55 Millionen auf 8,77 Millionen Privatversicherte, was ein Plus von 2,57 Prozent bedeutet. Doch damit allein lässt sich das Ausgabenplus kaum begründen. Zu bedenken gilt es zusätzlich, dass bei beihilfeberechtigten Personen große Teile der Arzneimittelausgaben aus Steuermitteln von Bund und Ländern fließen.

Auch für die Krankenkassen wird Medizin immer teurer

In der vergangenen Woche war bereits bekannt geworden, dass auch die gesetzlichen Krankenversicherer stärker für Medizin zur Kasse gebeten werden. Zwischen 2007 und 2016 legten die durchschnittlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arznei um 33,7 Prozent zu. Das ergab eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag (der Versicherungsbote berichtete).

Patentgeschützte Medikamente in der PKV - „keine dezidierte Statistik“

Grund für die Teuerungen bei den gesetzlichen Kassen ist unter anderem, dass sie für patentgeschützte Medikamente deutlich mehr zahlen müssen. Sie verteuerten sich zwischen 2008 und 2017 im Schnitt um mehr als das Vierfache - von 981,54 Euro auf 4457,63 Euro. Deshalb wollte der Versicherungsbote vom PKV-Verband auch wissen, wie sich die Preise für patentgeschützte Arzneien in der privaten Krankenvollversicherung entwickelt haben.

Ausgangsthese war, dass sie privaten Krankenversicherer teils noch stärker von den Teuerungen bei neuen und patentgeschützten Medikamenten betroffen sind - schließlich werben die Anbieter explizit damit, dass ihre Kunden die neueste Medizin und die neuesten Wirkstoffe erhalten. Auch haben die privaten Versicherer weniger Verhandlungsmacht gegenüber den Pharma-Herstellern, weil sie oft deutlich kleiner sind als die Krankenkassen. Doch Zahlen hierzu kann der PKV-Verband nicht vorlegen. „Zu der Entwicklung über patentgeschützte Medikamente verfügen wir über keine dezidierte Statistik“, berichtet die PKV-Sprecherin.

Ebenfalls keine Aussage konnte der PKV-Verband dazu treffen, wie sich die Preise in der privaten Krankenvollversicherung für individuelle Rezepturen entwickelt haben. Hierzu zählen vor allem Krebsmedikamente. "Leider ist die Datenbasis hierzu bislang unvollständig, so dass wir keine seriöse Aussage dazu machen können", so die PKV-Sprecherin. Bei den gesetzlichen Kassen sind hier die Kosten ebenfalls deutlich angestiegen: zwischen 2007 und 2016 im Schnitt um 91,3 Prozent.