Kritisch zur KPMG-Studie ließe sich anmerken, dass die Analysten nicht einmal einen möglichen Attraktivitätsverlust der Lebensversicherung einrechnen, also wenn die Nachfrage infolge des Niedrigzinses rapide einbricht. Hier drohen weitere Einnahmeverluste. Auch, dass die Altersvorsorge-Produkte wieder mehr nachgefragt werden, etwa infolge jüngster Reformen wie der Nahles-Rente, ist kein Thema. Die Analysten gehen davon aus, dass die Zahl der abgeschlossenen Verträge und die Höhe der Prämie pro Vertrag konstant auf dem jetzigen Niveau bleiben.
Eingerechnet wird jedoch in der Studie, dass sich das Produktportfolio der Versicherer zukünftig verschieben könnte. Oder anders formuliert: Die Bürger schließen mehr Berufsunfähigkeits- oder reine Todesfallabsicherungen ab, wo der Markt noch deutlich Luft nach oben lässt. Laut einer Statista-Umfrage besitzt nicht einmal jeder fünfte Erwerbstätige eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Doch selbst, wenn der positive Trend im Neugeschäft mit BU-Policen anhalten sollte, rechnen die Studienmacher kaum damit, dass hier die Prämienverluste bei den kapitalbildenden Lebensversicherungen aufgefangen werden können. Um die Einbußen zu kompensieren, müsste bis zum Jahr 2030 schon mehr als jeder Zweite in den Altersgruppen von 35 bis 54 Jahren über einen entsprechenden Versicherungsschutz mit durchschnittlicher Prämie verfügen, so das Ergebnis der Studie.