Der Bankautomat - eine vom Aussterben bedrohte Spezies? In Deutschland gibt es immer weniger Geldautomaten. Die Zahl der Automaten sank von 2015 bis Ende 2017 um 2700 Stück, so zeigen aktuelle Zahlen des Dachverbandes der Deutschen Banken. Dabei stieg die Zahl der Barabhebungen in den letzten Jahren sogar deutlich an: Die Deutschen haben nach wie vor Lust auf Bargeld.
In Deutschland gibt es immer weniger Möglichkeiten, an sein Bargeld zu kommen. Die Zahl der Geldautomaten sank zuletzt deutlich: Gab es im Jahr 2015 noch 61.100 Maschinen, so waren es zum Jahresende 2017 nur noch knapp 58.400 das berichtet am Montag die BILD-Zeitung und beruft sich auf Zahlen der Deutschen Kreditwirtschaft.
Ursache für das Automatensterben sei der hohe Kostendruck, heißt es weiter. Das Boulevardblatt zitiert Jürgen Gros, Chef des Bayerischen Genossenschaftsverbandes: „Wir haben die Daumenregel, dass das Betreiben eines Geldautomaten in etwa zwischen 20.000 und 25.000 Euro im Jahr kostet. Das muss auch verdient werden“. Es sei kein funktionierendes Geschäftsmodell, dauerhaft Geld zuzuschießen, so Gros.
Zahl der Barabhebungen stieg
Dabei ist die Zahl der Abhebungen in den letzten Jahren sogar angestiegen. Über 2,25 Milliarden Mal besorgten sich die Deutschen 2016 Geld am Bankautomaten - rund 3,8 Prozent häufiger als vier Jahre zuvor. Laut Bundesbank werden hierzulande noch immer 74 Prozent aller Käufe mit Bargeld getätigt.
Spitzenreiter in Sachen Bankautomat sind immer noch die Sparkassen und öffentlichen Banken. Während die Sparkassen 25.700 Maschinen betreiben, haben die Genossenschaftsbanken wie etwa die Volksbanken und Sparda-Bank rund 18.300 Automaten. Die privaten Geldhäuser fallen da schon weit zurück. 7.700 Maschinen unterhält die Cash Group, zu der unter anderem die Deutsche Bank und Commerzbank zählen. Zudem können Cash Group-Kunden Geld an 7.700 Shell-Tankstellen abheben.
Das Problem: Um weiterhin ein breites Filial- und Automatennetz unterhalten zu können, bitten Sparkassen und Genossenschaftsbanken ihre Kunden zur Kasse. Aktuell verlangen 69 Sparkassen, 311 Volks- und Raiffeisenbanken sowie eine Direktbank eine Gebühr, wenn Kunden am eigenen Automat Geld abheben, berichtet das Finanzportal biallo.de (Stichtag 1. März). Jedoch erlauben die meisten Institute zwei bis fünf kostenlose Abhebungen pro Monat (der Versicherungsbote berichtete).
Die Alternative: Bargeld vom Supermarkt oder der Tankstelle
Aber es gibt eine Alternative zum Automaten: die Supermarktkasse. Immer mehr Sparkassen und Banken kooperieren wie die Cash Group mit Supermärkten und Tankstellen, um die Menschen mit frischen Scheinen zu versorgen. Wenn die Leute dort einkaufen, können sie sich an der Kasse Bargeld auszahlen lassen: Die Summe wird dann mit dem Einkaufswert vom Konto abgebucht.
„Cash Back“ oder "Cash in Shop" heißt das entsprechende Verfahren, das zuerst von Direktbanken ohne eigenes Filialnetz wie DKB oder N26 erprobt wurde. Zum Einsatz kommt es zum Beispiel bei Rewe, Edeka, Penny, Netto und Aldi Süd, die hierfür mit Banken kooperieren. Diese Partnerschaften sind auch dringend notwendig, wenn die Deutschen weiter Bargeld nutzen wollen. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Investors Marketing unter Bankvorständen könnte bis zum Jahr 2025 ein Drittel aller Anlaufstellen wegfallen.