Auch in kleineren und mittleren Unternehmen wäre die Mehrheit der Arbeitnehmer und Arbeitgeber bereit, in eine betriebliche Altersvorsorge zu stecken. Das zeigt die Umfrage einer Unternehmensberatung. Große Beträge wollen und können die Befragten aber nicht entbehren: Die meisten bevorzugen eine Summe von 500 Euro im Jahr.
Über 99 Prozent der 3,65 Millionen Firmen in Deutschland beschäftigt weniger als 250 Mitarbeiter, ist also den kleinen und mittleren Unternehmen zuzurechnen. Doch laut einer Machbarkeitsstudie des Bundesarbeitsministeriums ist hier die Verbreitung mit Betriebsrenten besonders gering ausgeprägt. Speziell in Kleinstunternehmen, die weniger als zehn Mitarbeiter zählen, hat nicht einmal jeder Dritte (27 Prozent) eine entsprechende Anwartschaft erworben.
Drei Viertel der Arbeitnehmer wären zu Verzicht bereit
Diese Situation hat das Beratungshaus Aon Hewitt zum Ausgangspunkt genommen, um eine repräsentative Umfrage in Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern zu starten. So wollten die Frager ermitteln, wie hoch grundsätzlich die Bereitschaft der Beschäftigten dieser Firmen ist, um für eine betriebliche Altersvorsorge auf Konsum zu verzichten. Und zugleich wurden die Chefs dieser Firmen befragt, ob sie auf Profit verzichten würden, um Geld in die Betriebsrente ihrer Mitarbeiter zu stecken.
Das Ergebnis: Drei Viertel der Arbeitnehmer und zwei Drittel der Arbeitgeber sind bereit, zusätzliche Zahlungen zu leisten. Knapp die Hälfte der Arbeitnehmer würde 500 Euro pro Jahr in die Absicherung stecken. Gut 40 Prozent der Arbeitgeber würden die gleiche Summe zuschießen. „Damit stünden dann rund 1.000 Euro pro Jahr für den Aufbau einer Betriebsrente zur Verfügung. So lässt sich bereits eine merkbare Aufstockung der gesetzlichen Rente erzielen“, kommentiert das Beratungshaus in einem Pressetext.
"Der Wille, in die Alterssicherung zu investieren, ist auf breiter Front da. Jetzt kommt es darauf an, durch Information und Motivation der betrieblichen Altersversorgung auch bei kleinen und mittleren Betrieben zum Durchbruch zu verhelfen," stellt Fred Marchlewski, Geschäftsführer von Aon Hewitt, fest.
Grundsätzliche Einstellung zu bAV zeigt widersprüchliche Bewertung
Allerdings fällt auf, dass die Studienmacher nur sehr allgemein fragten, ob die Manager und Beschäftigten für eine Altersversorgung verzichten würden - nicht, für welche Art der Altersvorsorge. Hier zeigt ein weiteres Umfrageergebnis, dass die Einstellungen zur Betriebsrente weit widersprüchlicher sind. Demnach antworteten nur 37,6 Prozent der Beschäftigten in Firmen von zwei bis zehn Mitarbeitern, dass sie Betriebsrenten "als Sozialleistung sehr schätzen" würden. Auch in mittleren Betrieben antwortete kaum mehr als jeder zweite Befragte derart positiv (siehe Grafik 2).
Hintergrundinformationen: Für die Studie wurden im Zeitraum vom 27. November bis 5. Dezember 2017 rund 1.000 Arbeitnehmer von 18 bis 65 Jahren sowie 500 Arbeitgeber (GF, Vorstand und Gesellschafter) aus KMU mit bis 250 Beschäftigten befragt.